Politik

Zum Kommentar "Der Merkel-Dackel" (TV vom 6. November) und zur Abschaffung der Praxisgebühr:

Es geschehen Zeichen und Wunder in Berlin, etwas Einmaliges in der bundesdeutschen Geschichte: Einstimmig(!) wirft der Bundestag die ebenso unsinnige wie ineffiziente und unsoziale Vorschrift zur Erhebung der vierteljährlichen Praxisgebühr für Arztbesuche auf den Müllhaufen der Geschichte, und alle freuen sich. Alle? Nein, nicht so die Herren Kolhoff und Hundt. Kaum zu glauben: Arbeitgeberpräsident Werner Hundt bellt, und der rosarote Kommentator Werner Kolhoff stimmt in das Geheule mit ein (Dackel und Hund(t) gegen den Rest der Welt!). Fragt sich: Wer wedelt hier mit wem oder was? Der TV will uns glauben machen, Herr Hundt vertrete die Arbeitgeber, und Herr Kolhoff als Hauptstadtkorrespondent des Volksfreunds ist so unverfroren zu behaupten, die ersatzlose Abschaffung der Praxisgebühr sei "bloß ein Geschenk an die FDP". Ich frage angewidert: In welcher Wirklichkeit lebt dieser Mann? Hat ihn seine Aversion gegen die FDP benebelt? Überhaupt ist es doch mehr als gewagt, es "Geschenk" zu nennen, wenn der Staat damit aufhört, dem Bürger Geld aus der Tasche zu ziehen, oder es künftig unterlässt, ihn auszuplündern. Die Abschaffung der Praxisgebühr kommt im Übrigen auch der Wirtschaft zugute. Oder zählt die gesamte mit unsinniger Verwaltungsarbeit überlastete Ärzteschaft nicht hierzu? Vor allem aber bleibt das Geld dort, wo es hingehört, bei den Versicherten, und chronisch kranke Patienten werden nicht weiter zusätzlich geschröpft. Was haben wir gelernt? Immer wenn der Hundt bellt, hat die Politik eine richtige Entscheidung im Sozialbereich getroffen. Und eines müssen wir einfach hinnehmen: Jeder hat das Recht auf Dummheit; leider nur missbrauchen es manche. Christoph Wallenborn, Neroth

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