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Zum Kommentar "Zeit zum Liefern" (TV vom 21. November):

Die bisherigen Signale, die der TV zum leidigem Thema B 50 neu/Hochmoselübergang aussendet, besagen etwa - in der Diktion von Dantes "Göttlicher Komödie": Leute, die ihr noch Widerstand leistet gegen dieses unsägliche Objekt der Landschaftszerstörung und Bürgerverärgerung, lasst alle Hoffnung fahren! Die Lektüre des Volksfreunds verdeutlicht diesen Ratschlag. Der Aufmacher besagt quasi: Schaut auf die rheinland-pfälzischen Grünen, die doch noch vor der Landtagswahl vehement gegen dieses Bauwerk standen, und heute synchron mit Beck & Co. nur noch lobende Worte für dessen Linie in der Verkehrspolitik finden. Seid ebenso pragmatisch, gebt auf! Genau an dieser Stelle der Diskussion drängt es mich, ein Wort aus Bert Brechts Dreigroschenoper zu zitieren: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral!" Brecht geißelte damit ganz klar die Politik: Das "Fressen" ist im vorliegenden Fall natürlich die grüne Regierungsbeteiligung samt Ministerposten für Lemke & Co., die (fehlende) Moral, selbstredend der glatte Bruch des Wahlversprechens in Sachen Hochmoselübergang. So weit, so schlecht! Kurzer Blickwechsel: Im Leitartikel sowie im Bericht von Frank Giarra wird unter anderem der Streit um die B 10 im pfälzischen Landau thematisiert, eine Straße, die aus durchaus nachvollziehbaren Gründen von den betroffenen Bürgern gewollt, von den Grünen jedoch harsch abgelehnt beziehungsweise blockiert wird: umweltschädlich und zu teuer, lautet das Verdikt. Da kann der Beobachter dieses Dramas nur staunen. Eröffnet nicht der TV mit dem Aufmacher: "Grüne wollen Bürgerrechte stärken"? Der Leser kommt ins Grübeln: Von Bürgerrechten reden und den Bürgerwillen ignorieren? Und wie steht es - kleiner Schwenk in unsere Region - in der Causa Hochmoselbrücke? Zur Erinnerung: 30 000 Stimmen und eine eindeutige Mehrheit bei der TV-Umfrage vom April dieses Jahres dagegen! Und die Grünen in einer Front mit Beck, Hering & Co dafür! Wie nennt man derartige irrationale Rochaden in der Psychiatrie? Richtig: Schizophrenie! Wenn man den Moselanern die Brücke ersparen würde, könnte man dafür locker die von den Pfälzern sehnlichst gewünschte B 10 bauen - die Fußnote einer kafkaesken Politsatire! Helmut Körlings, Traben-Trarbach

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