Politik

Zum Artikel "Gefährliche Atomtransporte rollen [... ]" (TV vom 9. Mai):

Es ist einfach ein Skandal. Die aktuelle Kanzlerin hat sich nach der Fukushima-Katastrophe für einen Atomausstieg Deutschlands entschieden. Das war eine logische Entscheidung: Ein Super-Gau hätte dramatische Folgen. Wir haben gesehen, wie Tausende Bewohner aus Fukushima und Umgebung vor der Kontaminierung flüchten mussten. Es war eine emotionale und rationale Entscheidung: erstens, weil sich eine solche Tragödie nie wiederholen darf und zweitens, weil der Atomstrom teurer ist als der aus erneuerbaren Energien. Ein Atomausstieg muss aber auch andere Konsequenzen haben als die Abschaltung von Atomkraftwerken - denn außer dem Betrieb der AKW gibt es auch ein Vorher und ein Nachher, und wenn Deutschland aus der Atomenergie aussteigen soll, dann dürfen wir auch nicht durch Atomtransporte die Atomindustrie anderswo am Leben erhalten. Fünf Jahre nach Fukushima kommen in Hamburg noch immer regelmäßig Frachtschiffe an, die Urankonzentrat liefern. Züge mit giftigem Yellow Cake (pulverförmiges Gemisch von Uranverbindungen) rollen quer durch Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in Richtung Südfrankreich. LKW transportieren radioaktive Uransäure aus Frankreich nach Gronau. LKW bringen Brennelemente aus Lingen (Niedersachsen) nach Frankreich. Abgesehen von den unmittelbaren Gefahren, die mit diesen Transporten verbunden sind, ermöglichen wir so den Weiterbetrieb der maroden französischen Atommeiler wie Cattenom. Das ist kein Atomausstieg, das ist ein schlechter Witz. Daniele Barbi, Antiatom-Netz Trier

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