Politik

Zur Berichterstattung über die Studie zur Attraktivität des geplanten Nationalparks Hunsrück-Hochwald (TV vom 17. Juli):

"Gebt uns zehn Jahre Zeit, denn dann versprechen wir euch, dass der Hunsrück blühen wird." Auf dieser kurzen, überspitzt wiedergegebenen Einschätzung der beiden grünen Damen bauen sich die Details ihrer Erwartungen auf. Die Touristen strömen womöglich, wenn der Dobrindt seine bürokratische Vignetten-Maut trotz Koalitionsvertrag nicht durchbringt. Ansonsten werden die Mauteinnahmen wohl kaum einen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für den Hunsrück beisteuern können. Der Kartoffelkloß soll - wohl nach dem Vorbild des Pfälzer Saumagens - das gastronomische Aushängeschild werden, sowohl beim Sternekoch wie bei jedem Kneipenwirt. (Der TV hat in seiner Berichterstattung sicher seinen Spaß gehabt und für diese Idee ein passendes Foto in der Schublade gefunden.) Abgesehen von diesen Erwartungen ist die Idee, einen Nationalpark auf dem Hunsrück einzurichten, grundsätzlich zu begrüßen. Der Prozess wird aber mindestens eine Generation brauchen. Und dann ist ja auch noch unklar, ob der Park auf wirtschaftliche Erfolge, abgesehen von einer Windparktrasse, aus ist, oder ob er bei seinen Initiatoren für Wolf, Luchs und Glühwürmchen gedacht ist. Das Projekt hat ganz andere Dimensionen als zum Beispiel der Gaytalpark in der Eifel. Aber dessen Schicksal sollte man bei der Verwirklichung berücksichtigen. Auch der Nürburgring und andere von Mainz gesteuerte Großprojekte lassen grüßen. Egon Kirchen, Baustert Die detaillierten Gutachtervorschläge zur Steigerung der Attraktivität des Nationalparks Hunsrück-Hochwald sind zwar interessant, aber die meisten sind, wenn überhaupt, nur langfristig realisierbar. Eine Ausnahme bildet der Vorschlag "Regionalisierung der Speisekarte". Mit dem Zitat der Wirtschaftsministerin Frau Lemke: "Es macht Sinn, den Kartoffelkloß überall zu etablieren." Dieser Idee stimme ich aus vollem Herzen zu und finde sie sehr wirksam, wenn die Klöße die entsprechende Qualität haben. Ich selbst fahre mehrmals im Jahr von Bad Bertrich nach Mittelfranken, um meinen "Kloßbedarf" zu befriedigen. Aber: Klöße sind nicht gleich Klöße. Die im Paket als Pulver angebotenen Kartoffelklöße alleine reichen für diesen Anspruch nicht aus. Auch bei dem angebotenen Kartoffelkloßteig im Supermarkt müssen Abstriche am Qualitätsstandard gemacht werden. Insofern ist zu guten Klößen die Handarbeit der Köchin/des Kochs nötig. Die Klöße nach "fränkischer Art", wenn richtig gemacht, bestehen halb aus rohen und halb aus gekochten Kartoffeln, gefüllt mit gerösteten Semmelbröseln. Ihnen am nächsten kommen die, die nur aus rohen Kartoffeln bestehen. Diese sind meistens in Thüringen zu finden. Es ist also handwerklich aufwendig, die Kartoffelklöße als Anreiz für gute Mahlzeiten zu positionieren. Aber sie sind sicherlich wirksam für den verfolgten Zweck. Brigitte Lotter-Matejko, Bad Bertrich

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