Politiker

Zur Berichterstattung über die Kreditaffäre des Bundespräsidenten:

Es ist unfassbar, und es widert mich an, welch eine Moral die Politiker, ganz besonders unser Staatsoberhaupt, an den Tag legen. Gerade das Amt des Bundespräsidenten verpflichtet diesen, als Vorbild für die Gesellschaft zu dienen. Die Realität sieht aber anders aus. Auch wenn man großzügig über seine Verfehlung mit dem Privatkredit hinwegschauen könnte, so ist die Summe all seiner Skandale nicht mehr zu akzeptieren. Er hat jegliches Vertrauen verspielt und ist in seiner Vorbildfunktion untragbar geworden. Wenn Herr Wulff von seinem Amt zurücktreten würde, wäre das nicht mehr als richtig. Man bedenke aber, dass seine weiteren Bezüge von jährlich 199 000 Euro bis ans Lebensende bezahlt werden. Allein das Geld, das der Staat, also wir Bürger, für frühere, noch lebende Staatsoberhäupter ausgeben, summiert sich auf etwa 800 000 Euro pro Jahr, plus Büros, persönliche Sekretärinnen, Dienstlimousinen. Das sind Annehmlichkeiten, die wir mit unseren Steuern bezahlen (müssen!). Deshalb sollte man bei allen Politikern, die nachweislich in Skandale verwickelt sind, generell deren Pensionen um die Hälfte kürzen und die erlangten Vorteile für einen guten Zweck spenden. Damit würde man ein Zeichen setzen. Aber was mich zudem noch verwundert, ist die lenorweiche Kritik der SPD, die ja sonst gegenüber dem politischen Gegner jede Gelegenheit genüsslich ausnutzt, um einen Rücktritt zu fordern. Was hält sie so bedeckt? Sind die Probleme in Deutschland so groß, dass sie von einer Partei alleine nicht gelöst werden können? Mir scheint, als arbeitet die SPD schon vorsorglich auf eine Große Koalition hin, und deshalb hackt eine SPD-Krähe der CDU-Krähe kein Auge aus. So läuft das in unserem Staat. Elke Selzer, Bernkastel-Andel

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