Politiker

Zu dem Artikel "Kompromiss soll Streit über Ehrensold beilegen" (TV vom 23. August):

Ich persönlich bin alt und mit meinem Los zufrieden, habe an sich keinen Grund zur Klage. Was mich aber gewaltig aufregt und auf die Palme bringt, ist die große, ja zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit in unserem so hochgelobten christlichen, sozialen, demokratischen Staat. Als ich den Trierischen Volksfreund las, platzte mir der Kragen. Der ehemalige Bundespräsident Wulff, der nach nur 20-monatiger Amtszeit wegen eines Gerichtsverfahrens, das immer noch nicht abgeschlossen ist, gehen musste, bekommt noch Ehrensold von 280 000 Euro und einen Fahrer und ein Büro zugesprochen. Jetzt soll er auch noch eine Erhöhung von 18 000 Euro dazu bekommen. Da muss einem doch der Verstand stehen bleiben. Spielt bei den Politikern Geld gar keine Rolle mehr? Denn Unionsfraktionschef Volker Kauder hält die Erhöhung für angemessen und richtig, sagte, "dass eine Demokratie wie die Bundesrepublik sich das leisen kann". Das ist doch eine ganz gemeine Frechheit und Dreistigkeit. Soll doch Herr Kauder von seinem Gehalt von 154 320 Euro die Erhöhung bezahlen. Er weiß anscheinend gar nicht, wie es im übrigen Deutschland zugeht. Für die Diätenerhöhungen der Abgeordneten braucht man keinen Ausschuss, da stimmen alle zu. Einstimmig, da geht es ja auch nur um Tausende. Wenn aber mal eine Erhöhung bei Hartz IV um etwa zehn Euro fällig ist, darüber wird wochen-, ja monatelang beraten. Das Verfassungsgericht muss dann erst entscheiden. Da wundern sich unsere Politiker noch über die Parteienverdrossenheit. Zur gleichen Zeit las ich auch, dass eine Krankenschwester jährlich ein Gehalt von etwa 28 500 Euro hat. Eine Frau, die jahrelang gearbeitet hat, bekommt monatlich 654 Euro, hat nach Abzug ihrer Unkosten dann nur 123 Euro zum Leben. Ein weiterer Rentner, 70 Jahre alt, 30 Jahre selbstständig, seit fünf Jahren im Ruhestand, bekommt 324 Euro Rente. Um zu überleben, sammelt er aus Mülltonnen die Pfandflaschen. Auch das kann sich die Bundesrepublik Deutschland leisten. Gegenüber gestellte Gehälter unserer großen Politiker: Bundespräsident nach der Erhöhung 217 000 Euro, Bundeskanzlerin 290 000 Euro, Bundesminister mit Aufwandsentschädigung 158 000 Euro. Ist ja alles so sozial gerecht in unserem christlich, sozialen, demokratischen Deutschland! Friedrich Onischke, Konz-Könen

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