POLITIKER

Zum Artikel "Endgültiger Maulkorb für Hochmoselbrücken-Warner Ehses?" (TV vom 19./20. April) und zum Moselsteig diese Meinungen:

Die Medien, Print und Funk, beeilen sich, den Skandal um die offenbar geplante Entlassung beziehungsweise Versetzung des LGB-Chefs Professor Dr. Ehses zu kommentieren. Die Empörung in Rheinland-Pfalz wächst. Man fragt sich, welche Ungeheuerlichkeit Mainz den Bürgern von Eifel, Mosel und Hunsrück noch zumutet. Eifel: Hier brodelt es wie zu Zeiten der Vulkane. Das Desaster hat einen Namen: Nürburgring - mit den Protagonisten Beck, Deubel, Hering! Statt blühender Landschaften Betonwüsten, Bauruinen und Verluste von über einer halben Milliarde Euro! Statt Hoffnung: Zukunftsangst. Der Hunsrück bangt um den Hahn. Bis vor Kurzem noch als Leuchtturm und Hoffnungsträger gepriesen, ist sein Niedergang nicht aufzuhalten. Die Landung wird unsanft sein, die Pleite wohl insgesamt einige Hundert Millionen Euro kosten. Verantwortlich hier: die Troika Beck, Lewentz, Hering. Die Mosel ist mit B 50 neu und Hochmoselübergang mehr als geschlagen. Das Projekt, das den Steuerzahler mindestens 500 Millionen Euro kosten dürfte, sorgt seit Jahren für Negativ-Schlagzeilen. Nun steht fest: Sollte der Bau der Brücke entgegen den dringenden Warnungen der Fachleute doch noch durchgezogen werden - mit der Brechstange sozusagen -, rückt im denkbaren Fall die Staatsanwaltschaft in den Blickpunkt. Wie schon am Ring. Wie am Hahn. Verantwortlich auch hier: Rot-Grün, in wechselnder Besetzung! Wer, frage ich, kann mit Blick auf diese drei Tatorte der in Mainz amtierenden Mann- und Frauenschaft noch über den Weg trauen? Helmut Körlings, Traben-Trarbach Als Tourist und auf Verwandtenbesuch bin ich häufig an der Mosel. So schön der neue Moselsteig ist: Ich würde mich freuen, wenn sich die Verantwortlichen neben ihrem bewundernswerten Einsatz für den Tourismus auch für eine qualifizierte Politik in Sachen Hochmoselbrücke stark machten. Die Bemühungen um schöne Wanderwege sind nämlich ein zu lockerer Verband auf der Wunde dieses überflüssigen Verkehrsprojekts. Transparenz war ja leider nie ein besonderes Merkmal rheinland-pfälzischer Landespolitik, und dass eine grüne Ministerin sich nicht wehrt, wenn ein Landesgeologe nicht dann sprechen darf, wenn er etwas beizutragen hat, steht nicht in der guten Tradition der Partei. Aber auch die Vertreter der meisten anderen Parteien engagieren sich ja derzeit nicht besonders für Umweltschutz und Meinungsfreiheit. Wenn das geologische Gutachten Sicherheitsbedenken äußert, muss der Bau der Bücke eingestellt werden. So einfach ist das. Für alles andere trügen dann auch Einzelne Verantwortung. Manfred Hartmann, Unna Der Moselsteig ist in aller Munde. Gut so! Wir wollen aber bei aller Freude darüber nicht den Makel vergessen, der ihn durchzieht: Stellvertretend für wohl viele künftige Moselsteig-Begeisterte bringt es der Reisereporter Wolf A. Hanisch in der Wochenzeitung "Die Zeit" auf den Punkt. Noch während er in höchsten Tönen von der grandiosen Mosellandschaft schwärmt, erstirbt seine Hymne der Begeisterung bei Ürzig abrupt: "... Auf der Höhe von Ürzig ragen plötzlich die halbfertigen Pfeiler der Hochmoselbrücke in die Luft wie das Werk von Dämonen. Höher als der Kölner Dom, soll die Autobahnbrücke über eine Länge von 1,7 Kilometern Eifel und Hunsrück verbinden - mitten durch eine 2000 Jahre alte Kulturlandschaft, die gerade hier so feierlich wirkt, dass man sich bekreuzigen möchte. Ich starre auf zerfleischte Erde, auf Kräne, auf die knochenbleichen Monsterstelen des im Kalten Krieg als Truppenaufmarschstraße geplanten Projekts. Wofür dieser Frevel? Für die zwanzig Minuten, die Lastwagen mit ihm einsparen?" Außer, dass selbst die zwanzig Minuten auf keiner der wichtigen Strecken eingespart würden, da der Hochmoselübergang meist ein zeitraubender Umweg wäre, ist dem nichts hinzuzufügen! Wie lange wollen wir Bürger dem Bau des Verkehrsrinnsals und Millionengrabs sowie den undemokratischen Maulkorberlassen an hochrangige Experten noch zusehen? Dr. Elisabeth Reis, 2. Vorsitzende Pro-Mosel, Zeltingen-Rachtig

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