Politische Konsequenzen!

Zum Artikel "Nervenarzt liegen Nerven blank" (TV vom 10. Januar):

Welchem niedergelassenen Arzt liegen die Nerven nicht blank? Die Einnahmen aus kassenärztlicher Tätigkeit decken überwiegend nur noch die Betriebskosten. Den eigenen Lebensunterhalt bestreitet man aus den Honoraren der Berufsgenossenschaften und der Privatpatienten. Sollte der gute Dr. Binz mit seinen kassenärztlichen Einnahmen unter dem Durchschnitt seiner Fachgruppe liegen, ist dies nicht unbedingt ein Armutszeugnis. Die bösen Berufsgenossenschaften zahlen noch relativ gut, selbst an ihre Kritiker. Der Leser sollte also schon wissen, welche "unterdurchschnittlichen Einnahmen" da genau gemeint sind. Ansonsten kann Dr. Binz schwerlich die umfangreichen technischen Leistungen seines Fachgebietes abrechnen, wenn er diese nicht oder nur in sehr geringem Umfang erbringt. Entsprechend günstig ist dann natürlich auch die Kostenstruktur seiner Praxis. Man fragt sich nur, wie er giftstoffbedingte Nerven-, Muskel- und Hirn Erkrankungen weitgehend ohne "Apparatemedizin" leitliniengerecht festklopfen will. Hier liefert er Gegengutachtern Steilvorlagen. Entsprechend groß dürfte deren Abschiedsschmerz ausfallen. Dass selbst die Polizei bei unserem Abrechnungs system nicht mehr durchblickt, sollte politische Konsequenzen haben! Warum sind Franzosen und Luxemburger mehrheitlich in der Lage, Arztrechnungen selbst zu begleichen und sich die Kosten von ihrer Krankenkasse erstatten zu lassen, während Bundesbürger allenfalls eine "Patientenquittung" in Empfang nehmen dürfen, aus der verursachte Kosten mitnichten hervorgehen? Dann wäre der Patient wieder Kunde im positiven Sinne und nebenbei der beste Kontrolleur. Davor fürchten sich Gesundheitspolitiker mehr als Ärzte. Michael Schönberger, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Konz ärzte

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