Politischer Hokuspokus

Werner Kolhoff bringt es auf den Punkt: Die großkoalitionäre Regierung in Berlin ist eine Zumutung für Deutschland. Sie vermittelt den Eindruck richtungslosen Umherirrens, saft- und kraftlos, stets auf der Suche nach dem Punkt des geringsten Widerstands, also der erträglichsten Lobbyistendichte.

Die gute Nachricht: Keiner der Koalitionäre realisiert den eigenen katastrophalen Auftritt, denn sie leben in ihrer eigenen Welt, weit entfernt von Otto Normalverbraucher. Der Bürger ist verblüfft über die offenbar ausgezeichnete Stimmung während der Kabinettssitzungen, die durch keine Leistung gerechtfertigt wird. Diese Veranstaltungen dienen nur dem gegenseitigen ministeriellen Schulterklopfen. Jeder ist froh, auf dem Nebenstuhl einen Gleichartigen zu wissen - schwach und ideenlos wie er selbst. Und ein ums andere Mal die Berliner Beschwörungsformel: "Wir sind auf dem richtigen Weg!" Aus der Sicht des abgehobenen Kabinetts ist das sicherlich richtig. Nur: Wohin führt der Weg für unser Land? Erschreckend ist, dass die "Berliner" durchaus den Mut haben, dem arbeitenden Menschen einfach alles zuzumuten. Der verdient Geld, so geht es ihm gut. Außerdem hat er wenig Zeit, sich um den politischen Hokuspokus zu bekümmern. Im Fokus der Regierenden, der Parteien und auch der Medienaufmerksamkeit befinden sich die "sozial Schwachen", die "sozial Benachteiligten", die "Armen". Dabei gerät in Vergessenheit: Alles, was diesen Gruppen zugeschoben werden woll, muss durch die Arbeitenden erst erwirtschaftet werden. Darum ist an sich erste Aufgabe einer Landesführung, Arbeitnehmer und Selbstständige bei Laune und Tatkraft zu erhalten. Ein kluger Mann hat geäußert, der weitsichtige Staat investiere in Ausbildung und Weiterbildung, setz damit auf Zukunft. Deutschland hingegen investiert in den Sozialbereich, die "Armen" und die Kranken. Hauptzielrichtung deutscher Sozialpolitisch: Jeder Deutsche ein Kranker, jeder Kranke ein Chroniker. Erst dieser Zustand garantierte die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen. Wolf-Rüdiger Wulf, Trier

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