Gesellschaft Polizisten als Prügelknaben der Nation? Schämt euch!

Zur Berichterstattung über die Randale in Stuttgart, zur Rassismus-Debatte und zu den Artikeln „Der Innenminister prüft eine Anzeige gegen die taz“ (TV vom 23. Juni), „Merkel, Seehofer und die angedrohte Anzeige“ (TV vom 24. Juni) und „Seehofer verzichtet auf Anzeige gegen taz-Journalistin“ sowie zum Kommentar „Horst Seehofer hat seinen politischen Instinkt verloren“ (TV vom 26. Juni) schreibt Walburga Rink:

Wenn ich die Bilder von Randalierenden mit Sturmmasken, schwarzen Kapuzenpullovern und dergleichen sehe, dann fällt es mir schwer, an eine spontane Aktion zu glauben, Hamburg und Berlin lassen grüßen.

Es wird mal wieder von der Politik medienwirksam mit großen Worthülsen kommentiert und verurteilt und von vielen Medien verharmlosend von der Party- und Eventszene schwadroniert.

Stimmen der Polizisten, die vor Ort den Kopf hinhalten, sind nie zu hören, nur deren politisch ernannte Vorgesetzte und Politiker aller Couleur; in ihren hübschen und geschützten Büros erklären uns die schöne bunte Welt da draußen. Dann ist ja es schon sehr mutig, wenn der Chef der Polizeigewerkschaft erklärt: Wenn zwei- bis dreihundert Randalierer durch Stuttgarts Innenstadt marodieren und dabei „Allahu Akbar“ grölen, dann haben diese Leute mit Event- und Party-People absolut nichts zu tun.

Wenigstens der von der eigenen Partei so gehasste Grünen-Politiker Boris Palmer nennt das Kind beim Namen. Party-People mit fast nur Migrationshintergrund. Wer die Polizei unentwegt als rassistisch diffamiert, ja sogar als Müll bezeichnet (siehe die Diskussion um die Kolumne in der Zeitung taz!), der braucht sich nicht zu wundern, dass der Respekt vor Polizisten verloren geht. Göttingen sollte man dabei auch nicht vergessen. Der Kuschelkurs der Justiz wird von den „Party-People“ nicht grundlos belächelt.

Von einigen hundert Randalierern in Stuttgart – es war ein bunter Mix rund um den Globus – sind 24 festgenommen worden, 16 davon kamen quasi sofort wieder frei. Es wird Zeit, dass man unsere Polizei in die Lage versetzt, solche Krawalle im Keim zu ersticken.

Wir können immer wieder lesen, dass die Gewalt gegen Polizisten zunimmt, das wird sich auch wohl kaum ändern, solange die Politik unsere Polizei auch noch als Prügelknaben der Nation benutzt und Täterschutz und Kuscheljustiz anscheinend oberste Priorität haben. Es ist eine Schande für unsere Demokratie, dass gerade Polizistinnen und Polizisten, die bereit sind, ihre Gesundheit und ihr Leben für die Sicherheit Deutschlands und damit für alle in Deutschland lebenden Menschen zu opfern, so respektlos und ohne jede Wertschätzung behandelt werden dürfen.

Walburga Rink, Plütscheid

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