Leserbriefe Probleme, Konflikte, Zweifel

Alternative Energie? Anja Harms bezweifelt, dass die Öko-Wende gelingt.

Zum Artikel „Eine Region steht unter Strom“ (TV vom 10. Nov.):

Der vom TV initiierte erste Energiegipfel lässt kaum Zweifel aufkommen: Der Erfolg der Energiewende ist nahe. Redakteurin Sabine Schwadorf ist hellauf begeistert. Sie glaubt fest daran, dass die „erneuerbaren Energien“ Atomkraftwerke ersetzen können.

Die eingeladenen Herren vom Handwerk und den Stromversorgern der Region verbreiten von Berufs wegen Optimismus. Zweifel oder kritische Einwendungen – keine. Der Ausbau der Verteilnetze könnte vielleicht problematisch werden, aber das bekommen die jungen dynamischen Studenten spielerisch digital schon hin.

Photovoltaik-Anlagen werden als Rundum-Garantiepaket angepriesen. Sie sollen den Strombezug auf ein Minimum absenken. Dieses Minimum kann sich ganz schön aufplustern, besonders im Winterhalbjahr, wenn der Stromertrag zu wünschen übrig lässt. Der selbst produzierte und genutzte Strom ist übrigens auch zu versteuern!

Ehe der Strom verteilt werden kann, muss er erzeugt werden. Auf nationaler Ebene muss jederzeit genügend Strom in der jeweiligen Bedarfshöhe zur Verfügung stehen. Genau das können die „erneuerbaren Energien“ aber nicht leisten, was durch den Begriff „Dunkelflaute“ beschrieben wird. Egal, ob ein Dutzend oder eine Million Windräder: Bei Windstille entsteht kein Ertrag. Ein weiteres Problem ist die Speicherung. Konventionelle Energieträger müssen jederzeit vorgehalten werden, um die Defizite auszugleichen. Viele Fachleute und zunehmend Normalbürger sehen die Energiewende in erheblichen Schwierigkeiten. Eine Fülle von ungelösten und vielleicht  unlösbaren Problemen und Konflikten wird offenbar. Sind wir bei der Stromwende auf dem richtigen Weg? Wie sicher ist unsere Stromversorgung? Steigen die Kosten weiter an? Darüber könnte ein zweiter TV-Energiegipfel mehr Klarheit schaffen.

Anja Harms, Neuerburg

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