Rambo-Aktion

Dieser Bericht muss dem unvoreingenommenen Leser und Staatsbürger sehr zu denken geben im Hinblick auf die Rechtsverhältnisse unseres Gemeinwesens beziehungsweise die rigorose Durchsetzung von Paragraphen und Verwaltungsanordnungen gegenüber Schwächeren.

Es mag ja sein, dass die ausführenden Kräfte der Exekutive sich buchstabengetreu an die Vorgaben der Legislative gehalten haben - und das wird man wortreich zur Rechtfertigung des eigenen Verhaltens darlegen. Zurück bleibt jedenfalls für den um Objektivität bemühten Beobachter mehr als ein bitterer Nachgeschmack dieser Rambo-Aktion von Koblenz-Neuendorf. Was war geschehen? Eine nach Rechtslage zur Ausreise verpflichtete fünfköpfige türkische Familie war aus dem erhofften Schutz des Kirchen-Asyls der St.-Peterskirche mit Polizeigewalt herausgeholt worden. Das widerspricht zutiefst der kulturellen Tradition und den moralischen Empfindungen unseres christlich geprägten Gesellschaftssystems, auf das unsere Oberen in ihren Reden oft genug hinweisen. Nicht die Abschiebung als solche, sondern der brutale Bruch des Kirchen-Asyls ist der Skandal, der uns alle gegenüber den Betroffenen zutiefst beschämt zurücklassen muss. Richard Ochs, Traben-Trarbach

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