Regionale Wirtschaft

Zum Artikel "Aus der Traum" (TV vom 12. April) diese Zuschriften:

Der römische Imperator Vespasian (69-79 n. Chr.) konnte noch getrost zu seinem Sohn Titus sagen: "Pecunia non olet", zu deutsch "Geld stinkt nicht", als dieser ihn auf die Erhebung einer Steuer für die Benutzung öffentlicher Latrinen ansprach. Die Zeiten haben sich geändert - und wie! Heute wird das Geld gewaschen, damit es nicht mehr stinkt. Seit 1993 ist die Geldwäsche sogar gesetzlich (GwG) geregelt. Die 30 Millionen Euro, die der asiatische Investor für den Ausbau des ehemaligen Bitburger Militärflugplatzes in einen modernen Großflughafen mit Werft-, Fracht- und Personen-Verkehr auf einem Luxemburger Konto deponieren sollte, müssen zum Himmel gestunken haben. Jedenfalls nahm die erforderliche Prüfung nach dem Geldwäschegesetz Monate in Anspruch, und am Ende haben sich die Scheine wie Gas verflüchtigt. Im Nachhinein hätten der Projektplaner Lamparski und der Aufsichtsratsvorsitzende der Flugplatz Bitburg GmbH wohl besser die Errichtung einer Biogasanlage auf dem ehemaligen Flugplatzgelände in Bitburg geplant. Dann hätten sich der Gestank des Kapitals und der Gestank des geplanten Projekts auf wundersame Weise in einen Wohlgeruch verwandelt. Ganz im Sinne der arithmetischen Formel "Minus mal Minus = Plus"! Nun sollte es aber auch genug sein mit der Vision vom Großflughafen in Bitburg. Bis jetzt hält sich der durch die Fehlplanung verursachte materielle Schaden für den Steuerzahler noch in Grenzen. Ob es dabei bleibt, hängt vom Realitätssinn der politischen Entscheider ab. Hier sind auch der Landrat des Kreises Bitburg-Prüm und der Bürgermeister der Stadt Bitburg in der Pflicht. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Peter J. Barg, Bitburg Die großen Flugplatzausbaupläne sind zerplatzt wie eine Seifenblase, aber hat man den Beginn des Platzens der Blase nicht schon eher gespürt? Wenn man kritisch zurückblickt, muss sich der Flughafenplaner Lamparski in die Reihe der Planer einreihen, die in einigen Gebieten der Eifel schon andere Umweltprojekte verhindern wollten. Hierzu zählen zum Beispiel Gebäude, die als Abschreibungs-Altlasten (zwei Hotels) besorgt wurden und so eine ganze Stadt wie Kyllburg zum Aussterben brachten. Neben dem Flughafenprojekt sollten gleichzeitig auch große Solarprojekte verwirklicht werden, nur die Investitionen waren geringer, aber der Nutzen für die Umwelt wäre wohl größer gewesen! Ähnlich verhielt es sich in den 90er Jahren, als die ersten Umwelt- und Windenergie-Pioniere auf den Höhenlagen rund um Arzfeld und bei Großlittgen größere Windparks planten. Just zum selben Zeitpunkt traten Planer aus den Niederlanden auf, die Fremdenverkehrsprojekte wie einen Ferienpark am Stausee Arzfeld und Vulkanferien-Tourismus versprachen. Obwohl die Kommunen viele Vorleistungen erbrachten, ist der Arzfelder Stausee bis heute nicht vermarktet, ähnlich verhält es sich in der östlichen Eifel. Große Windenergie Projekte mussten jahrelang verschoben werden. Alle Planer, vom Flugplatz über den Ferienpark Arzfeld bis hin zu den Kyllburger Hotels und ostasiatischen Schloss-Käufern, sind im Dunkel der Anonymität verschwunden und haben jahrelang gute, umweltfreundliche Planungen verhindert. Diese Verhinderungs-Planungen müssten eigentlich im Bereich der Wirtschafts- und Baubetrugskriminalität angesiedelt werden. So lange immer nur gesucht und nichts gefunden wird, werden leider auch Investitionen in Sachen Umweltschutz verhindert. Langfristig schaden solche unseriösen Scheinplanungen der Gesamtentwicklung unserer Eifelregion. Ullrich Papschik, Bitburg

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