Risikofreudige Zocker und halb blinde Dilettanten

Zum Artikel "Neues IKB-Milliardenloch" (TV vom 8. April):

Rund 20 Milliarden Euro (!) sollen die IKB-Bank, die Sachsen-, Bayern- und WestLB in den Sand gesetzt haben. Anscheinend waren deren Vorstände inklusive Aufsichtsräte durchsetzt mit risikofreudigen Zockern und halb blinden Dilettanten. Die Verluste der Landesbanken sollen nun die jeweiligen Länder auffangen, also der Steuerzahler. Richtig so: Verluste solidarisieren und Gewinne privatisieren, wie sich das für eine gute soziale Marktwirtschaft gehört. Dort, wo die sogenannten Eliten versagen, bezahlt der Steuerzahler die Zeche, und das vor dem Hintergrund, dass die Zahl derer, die von ihrer Arbeit gar nicht leben können, ständig steigt. Wort- und tatenlos, am Rande stehend, als ginge sie das nichts an, präsentieren sich viele Verantwortliche aus der Politik. Konsequenzen wären angesagt - oder nicht? Was sich die Damen und Herren der Großen Koalition in den letzten Jahren geleistet haben, siehe beispielsweise die Gesundheits- und Rentenreform, Mindestlohn oder Nichtraucherschutzgesetz, spottet jeder Beschreibung.Weder die Jungen noch die Alten haben die Rentenkassen geplündert, die dort fehlenden Gelder wurden zweckentfremdet von Ministern und Bundeskanzlern aus dem Fenster geworfen. Früher schwadronierte Blüm: "Die Rente ist sicher", heute versucht uns einer seiner Nachfolger etwas von Vollbeschäftigung zu erzählen. Es hat sich nichts geändert. Und den Dalai Lama empfängt man im Bundeskanzleramt dann, wenn es PR-mäßig gut passt, nicht wenn es gilt. Menschenrechte sind anscheinend sekundär gegenüber wirtschaftlichen Interessen.Jürgen Teusch, Wittlich finanzmarkt

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