Schleunigst auf erneuerbare Energien umsteigen

Zur Katastrophe in Japan und zum Streit über die Atomkraft in Deutschland:

Wie viele Bürger im In- und Ausland verfolge ich die Ereignisse in Fukushima. Mein Mitgefühl ist bei den Millionen betroffener Japaner, von denen allein 35 Millionen in und bei Tokio wohnen.

Die Berichterstattung aus Japan ist nicht vollständig. So fehlt zum Beispiel die Angabe, wie hoch die radioaktiven Wolken gestiegen sind und noch weiter steigen. Wir erinnern uns dabei sowohl an den Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im 19. Jahrhundert als auch an Tschernobyl - die Wolken stiegen jeweils mehrere Kilometer hoch und zogen mehrere Jahre rund um die Erde.

Die Strahlung von Tschernobyl ist noch heute, 25 Jahre danach, in bayrischen Bodenfrüchten, etwa Pilzen, messbar. Japan gilt doch als hoch industrialisiertes Land, das die Atomtechnik im Griff hat. Genau so wie Deutschland! Und jetzt?

Jetzt kommt das Drei-Monate-Moratorium der Bundesregierung, das die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke vorübergehend aussetzt, mehrere AKW vorübergehend stilllegt und alle AKW einer Sicherheitsprüfung unterziehen soll.

Alle AKW in der EU sollen überprüft werden, sagt Energie-Kommissar Günther Oettinger. In der Praxis aber dauert eine solche Überprüfung mindestens ein Jahr!

Es ist zu offensichtlich, dass die schwarz-gelbe Koalition nur die bevorstehenden Landtagswahlen überstehen will.

Nach den Erfahrungen von Harrisburg, Tschernobyl und anderen Atomkraftwerken bleibt nur der baldige Ausstieg aus der Atomenergie, zumal die Frage nach der sicheren Endlagerung noch immer nicht gelöst ist!

Je schneller zumindest in Europa AKW stillgelegt werden, desto geringer wird die Belastung der Stromnetze, und vermehrt kann Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt und verteilt werden. Unser Nachbar Frankreich bezieht 80 Prozent seines Stroms aus AKW wie Cattenom, sollte aber schleunigst auf erneuerbare Energien umsteigen.

Auch sollte die Finanzierung weiterer Stromnetze durch die Energieriesen erfolgen, die infolge des Verlängerungsbeschlusses im letzten Herbst weitere Milliardengewinne eingefahren haben!

Nicht jeder, der jetzt ein AKW vorübergehend abschaltet, ist ein Gegner der Atomkraft. Er bleibt ein Befürworter, der ein Restrisiko der Atomkraftwerke in Kauf nimmt. Was dieses Restrisiko bedeutet, wird uns gerade in Japan vor Augen geführt: Die Gefährdung der Gesundheit und des Lebens von Millionen Menschen. Dieser Preis ist zu hoch.

Wir müssen uns endlich von dem Gedanken verabschieden, eine Technologie nutzen zu können, bei der sowohl der kleinste Fehler als auch große Natur ereignisse zur Katastrophe führen können.

Rainer von Schütz, Lorscheid



ATOMDEBATTE

Schleunigst auf erneuerbare Energien umsteigen

Wie viele Bürger im In- und Ausland verfolge ich die Ereignisse in Fukushima. Mein Mitgefühl ist bei den Millionen betroffener Japaner, von denen allein 35 Millionen in und bei Tokio wohnen. Die Berichterstattung aus Japan ist nicht vollständig. So fehlt zum Beispiel die Angabe, wie hoch die radioaktiven Wolken gestiegen sind und noch weiter steigen. Wir erinnern uns dabei sowohl an den Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im 19. Jahrhundert als auch an Tschernobyl - die Wolken stiegen jeweils mehrere Kilometer hoch und zogen mehrere Jahre rund um die Erde. Die Strahlung von Tschernobyl ist noch heute, 25 Jahre danach, in bayrischen Bodenfrüchten, etwa Pilzen, messbar. Japan gilt doch als hoch industrialisiertes Land, das die Atomtechnik im Griff hat. Genau so wie Deutschland! Und jetzt? Jetzt kommt das Drei-Monate-Moratorium der Bundesregierung, das die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke vorübergehend aussetzt, mehrere AKW vorübergehend stilllegt und alle AKW einer Sicherheitsprüfung unterziehen soll. Alle AKW in der EU sollen überprüft werden, sagt Energie-Kommissar Günther Oettinger. In der Praxis aber dauert eine solche Überprüfung mindestens ein Jahr! Es ist zu offensichtlich, dass die schwarz-gelbe Koalition nur die bevorstehenden Landtagswahlen überstehen will. Nach den Erfahrungen von Harrisburg, Tschernobyl und anderen Atomkraftwerken bleibt nur der baldige Ausstieg aus der Atomenergie, zumal die Frage nach der sicheren Endlagerung noch immer nicht gelöst ist! Je schneller zumindest in Europa AKW stillgelegt werden, desto geringer wird die Belastung der Stromnetze, und vermehrt kann Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt und verteilt werden. Unser Nachbar Frankreich bezieht 80 Prozent seines Stroms aus AKW wie Cattenom, sollte aber schleunigst auf erneuerbare Energien umsteigen. Auch sollte die Finanzierung weiterer Stromnetze durch die Energieriesen erfolgen, die infolge des Verlängerungsbeschlusses im letzten Herbst weitere Milliardengewinne eingefahren haben! Nicht jeder, der jetzt ein AKW vorübergehend abschaltet, ist ein Gegner der Atomkraft. Er bleibt ein Befürworter, der ein Restrisiko der Atomkraftwerke in Kauf nimmt. Was dieses Restrisiko bedeutet, wird uns gerade in Japan vor Augen geführt: Die Gefährdung der Gesundheit und des Lebens von Millionen Menschen. Dieser Preis ist zu hoch. Wir müssen uns endlich von dem Gedanken verabschieden, eine Technologie nutzen zu können, bei der sowohl der kleinste Fehler als auch große Natur ereignisse zur Katastrophe führen können. Rainer von Schütz, Lorscheid

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