Tourismus Schmerzhaft

Zur Berichterstattung über die Insolvenz des Reise-Unternehmens Thomas Cook schreibt Karl-Heinz Keiser:

Kunden staunen, Wettbewerber schütteln den Kopf und Banker werden unruhig. Vorerst blieb unter der Decke, dass Hotelrechnungen über Wochen, gar Monate nicht bezahlt wurden. Der Verkauf der Reisen lief trotzdem weiter, bis die Banken die Treibstoffkosten für die Flieger nicht mehr überwiesen.

Anfangs war zu hören, 400 Millionen Euro werden gebraucht, damit es weitergeht. Die Geldgeber waren jedoch nicht mehr bereit. Es sind jene Millionen, die auch gebraucht wurden, mittelständische Veranstalter vom Markt zu fegen. Dabei verloren Tausende Mitarbeiter ihren Job, um die sich weder eine Gewerkschaft noch die Politik gekümmert hat. Nun wird es als kleiner Weltuntergang dargestellt, wenn durch die Pleite eines Giganten Arbeitsplätze verloren gehen. Politik und Gewerkschaft überbieten sich inzwischen, die Raffgier des Pleite-Giganten mit Steuergeld zu mildern. Ein schmerzhaftes Urlaubsgefühl, wenn bekannt wird, dass der Flieger für den Rückflug nicht starten darf und jenes Geld, das vor Wochen für den Aufenthalt bezahlt wurde, nicht im Hotel ankommt. Ohne es selbst zu wissen, werden Hotelgäste zum Zechpreller und müssen nochmal zahlen, bis ein Rückflug gefunden ist. Den Betroffenen, die keine Schuld an ihrer Situation tragen, muss geholfen werden, obwohl jeder Euro Steuergeld, der jetzt von der Politik für die Pleite eines Giganten genehmigt wird, eine Versündigung am Mittelstand ist.

Karl-Heinz Keiser, Thomm

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