Seite an Seite

Ich bin seit 14 Jahren chronisch krank, bin seit über zwölf Jahren in der Selbsthilfe ehrenamtlich tätig und erlebe hautnah die immer schlechter werdende medizinische Versorgung von chronisch Kranken.

Als Kassenpatientin habe ich durchaus nicht den Eindruck, dass die Ärzte uns etwas vorgaukeln oder ihre Interessen auf dem Rücken von Patienten austragen. Ganz im Gegenteil - sie kämpfen auch für uns und unsere künftige medizinische Versorgung. Dass es schon heute schwer kranke Menschen gibt, die sterben müssen, weil in unserer längst vorhandenen Zwei-Klassen-Medizin viele Therapien den Kassenpatienten vorenthalten werden, dürfte niemandem mehr verborgen geblieben sein. Schuld daran ist die Politik, die immer weitere Leistungseinschränkungen vornimmt und den Ärzten mit Honorarkürzungen droht, wenn sie Kassenpatienten zu teure Medikamente verordnen, obwohl diese besser verträglich sind. Im über 500-seitigen Referentenentwurf sind diese Dinge alle nachzulesen. Kassenpatienten werden nicht eine gute medizinische Versorgung erhalten, sondern eine von vorne bis hinten budgetierte Minimalleistung. Längst stehen viele Patienten hinter den Ärzten beziehungsweise kämpfen gemeinsam Seite an Seite mit ihnen. Gabriele Thiess, Hamburg

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