Seltsame Arbeitsmoral

Zur TV-Sportlerwahl (TV vom 13. Januar):

Da sitze ich bei einer guten Tasse Kaffee, genieße mein Schokoladenbrot und studiere wie jeden Morgen den TV, um anschließend gut informiert zur Arbeit zu gehen, da ich dort die an mich gestellten Aufgaben im Sinne meines Arbeitgebers und gemäß meiner Entlohnung zur besten Zufriedenheit erledigen will. Dass an diesem Morgen mein Bild von guter Arbeit schon recht früh ins Wanken gerät, hätte ich nicht gedacht.

Da wird doch glatt eine Fußballmannschaft (hier: Eintracht Trier) als "Mannschaft des Jahres" vorgeschlagen, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres mit einer klassischen Form von Arbeitsverweigerung ihre Arbeit verrichtet und erst im Spätsommer und Herbst angefangen hat, ihrer Entlohnung entsprechend aktiv zu werden.

Hmm, denke ich. Was mein Chef wohl sagt, wenn ich zunächst bis zum Sommer meine Arbeit schlampig erledige, meine Firma mit an den Rand des Ruins treibe, dafür sorge, dass man mit Arbeitsverweigerung und Misswirtschaft in der Öffentlichkeit ein negatives Bild abgibt und dann noch mit ruhigem Gewissen meinen Sommerurlaub nehme? In der Zwischenzeit sind einige Mitbewerber unserer Firma am Markt unglücklich (?) in Insolvenz gegangen, und meine Firma erhält nur aus diesem Grund einen Auftrag, sodass dadurch die Arbeit in unserer Firma, entgegen aller Erwartungen aus den vorangegangenen wirtschaftlichen Ergebnissen, wie gewohnt fortgesetzt werden kann.

So, und nun kommt es mir in den Sinn, im Herbst meine Arbeit gemäß meiner Bezahlung und meines Arbeitsvertrages zu verrichten - und schwupp bin ich am Ende der "Mitarbeiter des Jahres".

Liebe TV-Jury, wie kommt man auf solch ein Ergebnis, dass "Eintracht Trier" in der Auswahl zur Mannschaft des Jahres ist? In welchem Monat des Jahres beginnen Sie, Ihren Arbeitsvertrag zu erfüllen?

Hermann-Josef Haller, Wittlich

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