Karneval Sie saufen, raufen, stören – und machen alles kaputt

Zur Berichterstattung über Krawalle beim Karneval in der Region schreibt Doris Schmitt:

So langsam staut sich meine Wut bis ins Unendliche. Ich bin seit elf Jahren Präsidentin der KV Plateau-Narren Ferschweiler und schon seit 33 Jahren im Verein. Ich liebe Karneval über alles, und ich werde  langsam krank, wenn ich sehe, wie er kaputt gemacht wird. Entweder von denen, die nicht einmal wissen, was das für ein tolles Brauchtum  ist, da sie es mit Komasaufen verwechseln. Oder von den neu in die Welt gerufenen KGs, die mir wirklich meinen letzten Nerv rauben. Es ist eine Frechheit gegenüber den echten Karnevalsgesellschaften (KGs), Karnevalsvereinen (KVs) und Karnevalsclubs (KCs), dass sich heute jede Karnevalsgruppe KG nennt. Das andere sind eingetragene Vereine, und die arbeiten das ganze Jahr.

Sie treten gemeinsam auf, besaufen sich besinnungslos, kotzen überall hin – ich weiß es, denn ich mache es danach weg, und sie meinen dann, das wäre Karneval. Kostüme sind auch nicht so wichtig. Ihre Wagen für die Umzüge sind so naja, und Hauptsache, wieder besoffen. Den Kindern Bonbons zu geben ist nicht das Ziel, sondern so voll wie möglich im Zug zu sein. Die Traktoren können nicht groß genug sein und die Aggregate ebenfalls. Karnevalsmusik kennen sie kaum.

In den Kappensitzungen benehmen sie sich daneben, sind laut, und wenn man sie stört, werden sie richtig frech. Respekt kennen sie nicht. Am besten würden diese Personen bis 24 Uhr zu Hause oder in der Kneipe bleiben, dann wäre uns allen geholfen. Es gibt schon Dörfer, da treten keine Büttenredner mehr auf, weil diese Störenfriede immer öfter auftauchen. Vor den Eingang stellen sie ein Auto, Musik an, Kofferraum auf, da ist das Bier drin und los geht’s ...

Wir trinken alle gerne mal was an Karneval, aber das überschreitet jegliche Vorstellungen. Diese jungen Leute wissen nicht, was sie kaputt machen, denn sind die Sitzungen oder die kleinen Züge einmal weg, kommen sie nicht wieder.

Respektvoll mit den Rednern umgehen, zehn bis fünfzehn Minuten zuhören, dass schafft jeder. Danach können sie ja gerne trinken, kein Problem.

Was passieren kann, sieht man in Mettendorf oder Rivenich, und das steht dann groß in der Zeitung. Das Schlimme ist, es sind meistens Fremde. Und die, die viel Arbeit mit der Organisation haben, die tolle Wagen bauen, die Fußgruppen, die können gar nix dafür. Sonst gibt es bald nur noch Karnevalspartys, aber das ist nicht das, was wir wollen. Ich muss aber auch erwähnen, dass es KGs gibt, die sich vorbildlich verhalten, zum Beispiel die KG Holzem. In diesem Sinne eine schöne Fastnacht!

Doris Schmitt, Präsidentin KV Plateau-Narren e.V., Ferschweiler

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