leserbriefe So abgestumpft, so gleichgültig?!

Zum Kommentar „Dem Westen ist Syrien weiter weitgehend egal!“ (TV vom 11. September) schreibt Walter Ewertz:

Diese Überschrift, aber vor allem der Inhalt des Leitartikels von Susanne Güsten verdienen allgemeine Aufmerksamkeit. Ihre Analyse und die Wortwahl in den klaren Aussagen zur Einstellung des „Westens“, vor allem aber der deutschen Regierung verdienen Respekt und Anerkennung für den journalistischen Mut.

Heuchelei, Heraushalten, bequeme Aufregung, Wichtigtuerei sind zwar harte, aber treffende Worte für unser deutsches Verhalten in diesem mörderischen Konflikt, der angesichts der öffentlich verbündeten drei ausländischen Kriegsparteien Russland, Iran und Türkei nicht mehr als ein Bürgerkrieg, sondern als ein Krieg mit weiterhin großen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung zu bezeichnen ist. Mit der Türkei ist ein Nato-Mitgliedstaat darin involviert.

Niemand im Westen, auch nicht in Deutschland, geht gegen die Kriegführenden, vor allem nicht gegen Putin, auf die Straße. Die Menschen in Syrien müssen sich verraten fühlen. Zu Recht vermisst Frau Güsten politische Initiativen für einen Frieden, klare Absichten zur Veränderung in Syrien oder eine Strategie zum Schutz der Zivilbevölkerung.

Warum kommt die UN-Resolution „Responsibilty to Protect“ (R2P) nicht zur Anwendung?

Die deutsche Öffentlichkeit erträgt allenfalls die zwei bis drei Minuten „Ulli-Gack-Berichte“ im Fernsehen über den Syrien-Krieg, aber auch nur deshalb, weil die grausamen Bilder der Realität redaktionell weggeschnitten sind.

Sind wir im Westen stumpf geworden für das Leid der Menschen anderswo?

Unser deutsches Syrien-Problem besteht aktuell in der Frage, wie wir den nun möglichen, aber auf monatlich 1000 Personen begrenzten Familiennachzug aus Syrien organisieren. Das werden wir sicherlich schaffen.

Walter Ewertz, Arzfeld

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