So alt wie die Schule selbst

Zum Artikel "Schüler fordern: Noten abschaffen" (TV vom 11. Februar):

Es ist schon interessant, dass sich der TV in Tagen großer wirtschaftlicher und politischer Probleme für dieses Thema als Aufmacher auf Seite eins entschieden hat, während andere Zeitungen sich auf dieser Seite zum Beispiel intensiv mit der "EU Reform vor dem Verfassungsgericht" beschäftigen. Viele Medien haben sich in der Folge von Pisa offensichtlich einem Trend verschrieben, der da heißt: "Die deutschen Schulen sind schlecht und ungerecht. Jede Änderung ist besser als das Bestehende."

Die Forderung nach Abschaffung der Noten ist wahrscheinlich so alt wie die Schule selbst, da eine absolut objektive und gerechte Beurteilung von Menschen durch Menschen immer nur annäherungsweise zu erreichen ist, ob man das nun verbal oder mit Noten tut.

Wenn man etwa die euphemistisch formulierten Grundschulbeurteilungen richtig zu lesen versteht, dann kommt man schnell wieder zu Notenäquivalenten. Die Schule ist trotz Notendrucks und "kleiner Ungerechtigkeiten" immer noch eine relativ heile Welt mit hohem Spaßfaktor - das werden insbesondere Oberstufenschüler bestätigen können.

Wir sollten uns davor hüten, durch Abschaffung des Leistungsprinzips in der Schule - denn darum geht es letztendlich - den Übergang in die reale, knallharte Welt einer globalisierten Wirtschaft noch schwieriger zu gestalten, als er es heute schon ist.

Gerd Bottler, OStR, Weins heim

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