Solange es Waffen und Munition gibt ...

Zum Amoklauf von Winnenden:

Erst Erfurt, nun Winnenden, und das wird nicht das letzte Massaker an Unschuldigen gewesen sein. Aber genau so wenig, wie man per Gesetz Naturkatastrophen verbieten kann, ebenso so aussichtslos ist es, jene durchgeknallten Spinner von ihrem irrationalen und kriminellen Handeln abzuhalten. Welche Strafe soll man denn über jemanden verhängen, der seinem Leben einen finalen Schlusspunkt setzen möchte und für seine erbärmliche Show noch Unbeteiligte mit in den Tod reißt?

Und wie jedes Mal nach solchen Tragödien fühlen sich Politiker aller Parteien zu der Forderung nach noch schärferen Gesetzen für Waffen in privater Hand berufen. Waffen in jeder Hand sind eine Gefahr für die Allgemeinheit. Oder sind Waffen in öffentlicher Hand etwa besser? In diesem Zusammenhang darf ich daran erinnern, dass im Zweiten Weltkrieg etwa 50 Millionen Menschen ihr Leben verloren haben, durch Waffen, die sich in der Hand des Staates befanden. Oder für alle jene, die schärfere Gesetze wollen, aber ein etwas kürzeres Gedächtnis haben: Vor Kurzem wurde in der Nähe von Trier durch Polizeiwaffen ein unschuldiger Belgier schwer verletzt. Vorausgegangen war ein Banküberfall, bei dem 300 Euro in Münzgeld erbeutet wurden und der es offensichtlich rechtfertigte, dass mit hoheitlichen Waffen wild in der Gegend herumgeballert wurde. Waffen in jeder Hand sind Terror gegen uns alle. Solange es Waffen und Munition gibt, solange sie in unbegrenzter Stückzahl, auch in Deutschland, produziert und an jeden, der bezahlen kann, verkauft werden, legal oder illegal, solange müssen wir eben auch mit Tragödien wie in Winnenden leben. Ein Gesetz dagegen - ein frommer Wunsch, den kein Politiker erfüllen kann.

Hans Moll, Wallenborn

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