Sommerloch-Nessie Ulla Schmidt

Zur Dienstwagen-Affäre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt:

Die diesjährige Sommerloch-Nessie Ulla Schmidt weist auf ein Eigentor des Journalismus hin: Wie können Leser und offensichtlich auch Journalisten über Dienstwagennutzung empört sein, wenn die Richtlinien hierzu seit 16 Jahren bestehen und angewandt werden? Als der selige Bundeskanzler Adenauer jährlich mit Pomp seinen Sonderzug in den Urlaub nach Cadenabbia bestieg, wurde in den Medien ausführlich berichtet - mir ist aber keine Kritik erinnerlich. Würden in der Presse die Privilegien von Abgeordneten und sonstigen Politikern kritisch durchleuchtet, seien es die Altersversorgung, steuerfreie Bezüge oder die Tatsache, dass Abgeordnete in Deutschland die einzige Spezies sind, denen Korruption aufgrund selbst gemachter gesetzlicher Regelungen nahezu nicht nachgewiesen werden kann - auf solcher Liste käme die Dienstwagenrichtlinie sicher auf einen der hinteren Plätze; es gäbe dann weder Sommerloch noch Nachrichtenmangel. Blitzlichtartige Information ist aber hierfür nicht geeignet, sondern am Ball bleiben, bis etwas geschieht!

Im alten Rom hieß das "ceterum censeo", d. h., die geforderte Änderung wurde am Ende jeder Rede wiederholt.

Günter Laux, Trier

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