Soziales

Zur Rentenerhöhung und zum Artikel "Ich lasse mich nicht mit einem Prozent abspeisen" (TV vom 4./5. Mai) diese Beiträge:

Die Anpassung von 0,25 Prozent für Rentner in den alten Bundesländern kommt einer Beleidigung gleich. Sie betrifft viele Menschen, die nach Kriegsende unter harten Bedingungen für wenig Lohn unser Land vorwärts gebracht haben. So kann und sollte man mit uns nicht umgehen. Die Regierung sollte nicht vergessen, dass wir Rentner ein starkes Stimmpotenzial haben. Gäbe es einen Wettbewerb für das Eigentor des Jahres, so käme man hiermit bestimmt unter die Top Ten! Gotthard Petri, Wittlich Steigende Kosten, sinkende Kaufkraft: Unterm Strich bleibt Rentnern immer weniger übrig. Diese Entwicklung verschärft sich seit Jahren. Viele Rentner sind fassungslos angesichts der im Bundeskabinett beschlossenen Mini-Rentenerhöhung von 0,25 Prozent im Westen. Für die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, ist dies der Höhepunkt einer verfehlten Rentenpolitik ("… für die Rentner im Westen mehr als enttäuschend, den Betroffenen kaum zu erklären"). Frau Mascher warnte auch mit Blick auf die Rentenanpassung von 3,29 Prozent in den neuen Bundesländern davor, Ost und West gegeneinander auszuspielen: "Das Problem ist nicht, dass Rentner im Osten zu viel Erhöhung bekommen haben. Das Problem ist, dass Rentner im Westen viel zu wenig bekommen haben." Die Rentenerhöhung im Westen gleicht nicht einmal die Inflation von 1,5 Prozent aus. Damit setzt sich die Entwicklung des stetigen Wertverlusts der gesetzlichen Renten durch jahrelange Mini-Anpassungen und Nullrunden rasant fort. Nach Zahlen des Instituts für Finanzwissenschaft an der Universität Freiburg ist die Kaufkraft der Renten in Ost und West seit 2004 um insgesamt 9,2 Prozent zurückgegangen. Die Rentenformel muss endlich wieder zum Grundsatz zurückkehren, dass die Renten parallel zu Löhnen und Gehältern steigen, so wie es Konrad Adenauer mit seiner dynamischen Rente eingeführt hat. Alles andere wird als große Ungerechtigkeit wahrgenommen. Dabei ist es die Regierung selbst gewesen, die die Erwartungen sehr hoch gehängt hat. Im Koalitionsvertrag wurde die Bekämpfung der Altersarmut als wichtiges Ziel festgeschrieben. Höhere Mütterrenten, eine Rente für Geringverdiener, Programme für ältere Arbeitnehmer: All das wurde nicht eingelöst. Hartmut Knob, Thiergarten Eine schreiende Ungerechtigkeit! Die 20 Millionen Rentner in Deutschland haben immer noch keine Lobby. Es ist an der Zeit, dass die Rentenkasse in die Hände der Rentner und Beitragszahler kommt, damit alle beitragsfremden Leistungen aus der Steuerkasse und nur noch die beitragsbezogenen Leistungen aus der Rentenkasse finanziert werden. Willi Waxweiler, Wittlich Beamte in Rheinland-Pfalz klagen gegen Mini-Gehaltserhöhung. Nur ein Prozent im Jahr ist unfair. Mit welchem Recht bekommen die Beamten jedes Jahr eine Erhöhung? Wegen der Mini-Erhöhung reichen die Beamten Klagen ein. Was könnten wir Rentner klagen, alle paar Jahre eine Erhöhung. Dieses Jahr 0,25 Prozent. Viele Rentner bekommen vielleicht gerade mal ein paar Brötchen dafür! Das zu ändern fühlt sich anscheinend keiner zuständig. Die Altersarmut ist ja nicht so traurig. Traurig, aber wahr. Was haben wir nur für eine Regierung? Hauptsache, den Reichen geht es gut. Margarete Pfeiffer, Morbach Was sollen wir Rentner denn zu 0,25 Prozent "Erhöhung" sagen? Die wenigsten von uns können sich den Weg zum Gericht leisten. Würde jeder von uns "nur" 27 Euro brutto im Monat mehr bekommen, würde keiner meckern. Außerdem haben Beamte Vergünstigungen, von denen wir Rentner nur träumen können. Eine Gewerkschaft für Rentner gibt es auch nicht! Gabriele Brenzinger, Trier

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