Soziales

Zum Artikel "Kardinal Marx ist gegen Mindestlöhne" (TV vom 9. Oktober) und zu den Ursachen von Armut in Deutschland:

Das Kapital hat es dem Kardinal wohl sehr angetan, denn sonst würde er wahrnehmen, dass es in unserem Land eine politisch gewollte Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich gibt. In Menschen, die Arbeit haben und jene - es werden sehr schnell immer mehr -, die keine auskömmliche Arbeit haben, prekäre Arbeit, Niedrig- und Dumping löhne beziehen und so aus der Gesellschaft gedrängt werden. Dass die Altersarmut stark ansteigt. Dass Menschen sich jeden Tag voller Verzweiflung fragen, wie sie sich und ihre Familie über Wasser halten können. Weil immer mehr Arbeitgeber aus Tarifverbünden aussteigen und willkürliche und niedrigere Löhne zahlen, weil die Tarifparteien in vielen Fällen keine auskömmlichen Löhne finden, muss doch der Staat endlich wirklich eingreifen (und nicht etwa im Sinne von scheinheiligen "Lohnuntergrenzen") und echte Mindestlöhne mindestens in Höhe von zehn Euro beschließen und einführen, denn erst dieser Betrag würde die Arbeitnehmer geradeso und ganz knapp über die Armutsgrenze heben. Der Traum von einer alles gerecht regelnden Marktwirtschaft ist offensichtlich zerplatzt. Guten Morgen, Herr Kardinal! Nehmen Sie doch bitte sehend die Entwicklungen und Situationen in Wirtschaft und Gesellschaft wahr! Bitte lernen Sie von den Kompetenzen und Forderungen von Sozialverbänden wie der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Wenn Sie jemals einige Monate, gar Jahre als arm gemachter Mensch gelebt hätten, würden Sie die Reichensteuer mit aller Kraft einfordern. Aber - wie war das noch einmal mit dem Kapital? Martin Mohr, Trier

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