soziales

Zum Beitrag "Scham vor dem Makel der Abhängigkeit" (TV v. 3. Sept.):

Ich möchte der im Artikel erwähnten 42-jährigen Tanja und all den anderen, die von Hartz IV leben, Folgendes mit auf den Weg geben: Sie alle haben überhaupt keinen Grund, sich zu schämen, im Leben auch mal finanziell der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen. Jeden von uns kann das Schicksal in diese Situation bringen, und wir sollten dankbar sein, in einem Land zu leben, in dem fast keiner auf der Strecke bleibt, sondern aufgefangen wird. Ich selbst habe 40 Jahre lang gearbeitet und dabei zwei Kinder großgezogen. Ich habe einigermaßen gut verdient und bin doch, bedingt durch eine Krankheit, in die Arbeitslosigkeit abgerutscht. Zurzeit beziehe ich Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Selbst während meiner Berufstätigkeit gab es immer wieder Zeiten, in denen ich von Arbeitslosengeld leben musste, denn mit zwei Kindern ist man nicht so flexibel, wie die Arbeitgeber es gerne hätten. Aber ich habe mich deswegen nie geschämt, denn meine Kinder zahlen nun selbst Geld für die Allgemeinheit ein und sorgen auch dafür, dass der Topf für die notwendigen Hilfen immer gefüllt bleibt. Sicher möchte man seinen Kindern etwas bieten, aber man tut gut daran, sie stark zu machen fürs Leben und ihnen Werte zu vermitteln, die mit allem Geld der Welt nicht zu bezahlen sind, nämlich: Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft. In diesem Sinne wünsche ich allen, die auf Hartz IV angewiesen sind, das nötige Selbstbewusstsein, die Hilfe anzunehmen, solange sie nötig ist und sich darüber zu freuen, wenn das Blatt sich wendet und sie wieder Arbeit finden. Cornelia Schäffler, Daun

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