Soziales

Zu einem Leserbrief unter der Überschrift "Demokratie in Gefahr" (TV vom 4. März), zum Armutsbericht und zur Rente:

Der Leserbrief von Manfred Schmitz aus Flußbach ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die von ihrer Hände Arbeit nicht genug verdienen, um in Würde ihr Leben zu gestalten, und müssen dann noch aufstocken! Das heißt: Sie sind im Prinzip arbeitslos, obwohl sie Arbeit haben. Nur verdienen sie so wenig, dass sie tatsächlich "arm" sind. Sie sind die Verlierer der "Globalisierung". Deutschland wurde seinerzeit von Rot-Grün bereit (breit) gemacht, sich vom Hochlohnland in ein Niedriglohnland umzuwandeln. Ohne diese sogenannten Reformen von Rot-Grün wäre das nie so weit gekommen. Zudem wurde 2004 eine Rentenreform durchgepaukt, die die Menschen in die Altersarmut und in die Obdachlosigkeit treiben wird. Wieso das, werden sich viele fragen. Rechnen wir doch einmal ganz kurz: Ab 2030 wird die Rente mit 42 Prozent vom Nettolohn berechnet. Bei einem Nettolohn von durchschnittlich 900 Euro blieben dann … genau! Das sollte zu denken geben. Und dann sind 900 Euro für Herrn Schmitz "viel Geld". Ich würde ihn mal gern sehen, wie er damit seinen Lebensunterhalt bestreiten will oder eine Familie gründet! Gut die Hälfte, oft mehr, geht allein für Miete und Nebenkosten drauf. Bleiben im günstigsten Fall 450 Euro übrig. Essen und Trinken schlagen mit mindestens 250 Euro zu Buche. Dazu kommen noch die Kosten für die Fahrten zur Arbeit, entweder mit dem eigenen Auto oder Bus und Bahn (was oft keine Alternative ist). Versicherungen und andere laufende Kosten nicht mit eingerechnet. Und da machen Sie, Herr Schmitz, am Ende des Monats ein Fass auf und können noch einen auf Kultur machen und an eine gute Altersvorsorge denken? Das ist in meinen Augen lächerlich und menschenverachtend. Genau diese Sprüche kennen wir auch von Altkanzler Schröder und SPD-Mann Sarrazin. Wir brauchen solche Sprüche nicht. Es müssen endlich wieder anständige Löhne gezahlt werden. So steht das im Prinzip auch im Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. René Pauly, Trier In letzter Zeit diskutieren wir älteren Bürger zunehmend über eine sich abzeichnende Altersarmut. Besonders die älteren Mütter schneiden das Thema der noch bestehenden Ungerechtigkeit bei der Höhe der Rentenbemessung immer wieder an. Wie wir alle wissen, besteht zwischen der Rentenhöhe der Mütter, die vor dem 1. Januar 1992 Kinder zur Welt gebracht haben, und den Müttern, die danach ihre Kinder geboren haben, immer noch ein Unterschied von einem "Rentenpunkt". Auch wenn dieser Unterschied gering erscheinen mag, kann er sich bei mehreren Kindern multiplizieren. Angesichts derzeit sprudelnder Steuereinnahmen und einer - trotz der vermehrten Aufwendungen für Flüchtlinge - "schwarzen Null" im Bundeshaushalt halte ich es für angebracht, das Thema dieser drohenden Altersarmut noch einmal anzupacken, um die Ungerechtigkeit bei der Bemessung der Rente zu beseitigen. Wir Senioren würden uns über die endgültige positive Beseitigung dieser Diskrepanz sehr freuen und wären über eine entsprechende Reaktion unserer Bundesregierung sehr glücklich. Wilfried Wesch, Bernkastel-Kues

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