Soziales

Zum Artikel "Mit Handicap am Arbeitsplatz" (TV vom 11. Juni):

Markus Heiser, promovierter Biogeograph, ist seit Ende 2014 Angestellter eines saarländischen Unternehmens im Bereich der Beratung im Brand- und Umweltschutz. Aufgrund seiner Querschnittslähmung hat das Unternehmen einen Tele arbeitsplatz eingerichtet, welcher Herrn Heiser die Rahmenbedingungen schafft, seine Tätigkeit auszuüben. So weit, so gut und selbstverständlich. Deutschland hat 2009 die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen ratifiziert, fördert spätestens seither den "diversity Ansatz", also eine menschliche, soziale und wirtschaftliche Gesellschaft, die unter Achtung der Menschenwürde die Normalität des gemeinsamen Lebens mit und ohne Behinderung anstrebt. Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung gelten in unserer Gesellschaft und in unserer Verfassung als selbstverständlich; Zugangs- und Partizipationshin- dernisse sind folgerichtig abzubauen und zu vermeiden. Wie kann es sein, dass es im Jobcenter Trier-Saarburg keine spezifisch qualifizierten Mitarbeiter gibt, die dazu beitragen können, die Rechte von Menschen mit Behinderung umzusetzen, sprich zur Vermittlung in geeignete Berufsfelder beizutragen? Warum sind nicht alle Mitarbeiter geschult? Und wie kann es sein, dass Landrat Günther Schartz den Unternehmer Trenz für seine "mutige Entscheidung" lobt, Dr. Heiser eingestellt zu haben? Was ist mutig daran, einen derart qualifizierten Mitarbeiter zu gewinnen? Die werbende Aussage von Herrn Schartz, Menschen mit einer Behinderung seien "besonders motiviert, wenn sie einen Arbeitsplatz finden, der ihren Qualifikationen entspricht", empfinde ich als diskriminierend. Der Staat hat die Aufgabe, das Leitbild der Inklusion umzusetzen, dafür zu sorgen, dass berufliche Teilhabe möglich gemacht wird. Vom Landrat des Kreises Trier-Saarburg erwarte ich eine entsprechende Haltung und die Qualifizierung seiner Behörden. Marie-Therese Frigerio, Newel

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