Sprache

Zum Artikel "Eine schreckliche Szene im Amphitheater" (TV vom 22./23. Dezember):

In diesem Beitrag im Wochenend-Journal auf der Seite "Stadt Land Fluss", werden aus dem Sammelband "Sagen und Sitten an Mosel und Saar" die Wörter "Kaskeller", "Kötzkeller" und "Kotz" erwähnt. Das Amphitheater in Trier ... Kaskeller nennen es die Trierer, Kötzkeller die Hochwälder, weil in den unterirdischen Anlagen der Kotz sein Unwesen treibt, jene mysteriöse Gestalt des Volksglaubens, die als Kinderschreck in manchen Redensarten des Hochwaldes herumspukt ... Keltisch, Latein und Germanisch (Deutsch, Fränkisch) sind Sprachen, die sich aus dem Indoeuropäischen entwickelt haben. Keltisch wurde in der Region Trier von etwa 800 vor bis noch etwa 600 nach Christus gesprochen und dann ab etwa 480 nach Christus langsam durch das Fränkische verdrängt. Das Latein der Römer war bis etwa 480 nach Christus hauptsächlich die Verwaltungs- oder Geschäftssprache. Die keltischen Treverer/Trierer sprachen weiter ihr Keltisch. In den Kellern der Amphitheater sperrte man oft die Gefangenen ein (in Trier wohl meist Germanen/Franken), die dann dort als Gladiatoren auftraten. Im Keltischen gibt es folgende Wörter für Gefangene, Sklave, Geisel und Diener: "congestlos, gestlos, caxtos". Gut möglich, dass sich die Dialektwörter "Kaskeller, Kötzkeller und Kotz" von dem keltischen Wort "caxtos" für den Gefangenen herleiten. Das entsprechende lateinische Wort lautet "captus und captiuus". Interessant ist, im heutigen Irisch heißt gefangen "ghabh, gabhadt", aber der Gefangene "priosunach" (prisoner). Siehe auch englisch "case" und "cage". Das Buch "Sagen und Sitten an Mosel und Saar" enthält einige Namen, Begriffe und Sagen, welche keltischen Ursprungs sind, heute aber oft nicht mehr erkennbar, da sie durch die lateinische und germanische/deutsche Sprache und christliche Bräuche überlagert sind. Bernd Wagner, Mehring

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