Politik und Gesellschaft Steinzeitliche Strukturen

Zur Berichterstattung über den angekündigten Truppenabzug der Nato aus Afghanistan schreibt Monika Wächter:

Ich weiß, dass meine Überlegungen – leider – utopisches Wunschdenken sind. Doch mir ging beim Lesen des Artikels über den Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan durch den Kopf, wie diese extrem frauenfeindliche afghanische Machomänner-Gesellschaft massiv geschwächt und dadurch befriedet oder zu Einsichten, wie wichtig beide Geschlechter sind, gebracht werden könnte. Nämlich, indem alle Frauen und Mädchen dieses Land verlassen!

Was hält eine Frau in einer Gesellschaft, die Frauen ablehnt, gefährdet, einsperrt, missbraucht, sogar tötet, ihnen systematisch Menschenrechte, Bildung und Forschung verwehrt?

Ländern, in denen Frauen als gleichberechtigte Menschen betrachtet und ihnen Zugang zu allen gesellschaftlichen und politischen Aufgaben gewährt werden, geht es in jeder Hinsicht besser.

Das zeigt auch die Zunahme an herausragenden Leistungen in Wissenschaft und Forschung, dokumentiert etwa bei der Zunahme der Verleihung von Nobelpreisen an Frauen.

Afghanistan und andere in dieser Beziehung rückständige Länder werden erst dann in der Neuzeit, im 21. Jahrhundert, angekommen sein, wenn sie dies begriffen haben.

Ich glaube nämlich, dass den vielfältigen Problemen in frauenfeindlichen Ländern wie Afghanistan die massive Benachteiligung von Frauen zugrunde liegt.

Ich möchte hinzufügen, dass ich immer auf einer Meta-Ebene, also übergeordnet, argumentiere und ich weiß, dass es auf der Individualebene durchaus auch fortschrittliches Denken gibt, das aber von steinzeitlichen Strukturen behindert wird. Doch zunächst müssen Veränderungen des Systems geschehen, sonst gibt es weiterhin diese ergebnislosen und unsinnigen Kriege.

Wenn man sich rein theoretisch vorstellt, diese Macho-Gesellschaften wären komplett ohne die von ihnen verhassten Wesen, da käme Freude auf (Ironie!).

Monika Wächter, Wittlich

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