Lesermeinung Straßenausbau besser und nachhaltiger

Infrastruktur

Zum Artikel „Radwegekonzept für den Kreis geplant“ (14. Juli):

Im TV-Bericht zum vorgesehenen Ausbau der Mehrener Straße ab dem Kreisel am Blumenhaus bis zum Viadukt wird der fehlende Radweg beklagt. Angeblich sei der gute Ausbauplan am Grundstückserwerb gescheitert. Das ist falsch. Der Plan war einfach schlecht und kaum ernst gemeint. An den Häusern 29,27 und 25 sollte ein drei Meter breiter Rad- und Fußgängerweg, bei Fortfall der Vorgärten nebst Bäumen und der Gartenmauern, angelegt werden, der dann ab dem neuen DM-HIT-Kreisel in die Brühlstraße und weiter über die Alte Darscheider zum Bahnhof führte. Wer so einen Radweg plant, für den ist das Rad lediglich ein Touristengefährt und kein sinnvolles und preiswertes Verkehrsmittel des täglichen Mobilitätsbedarfs. Hier besteht noch Fortbildungsbedarf.

Auch der nunmehr vorgelegte Plan darf so nicht realisiert werden, weil er eine einseitige Förderung des Autoverkehrs bei Preisgabe der Sicherheit des Radverkehrs ist. Für 100 Meter  vom Kreisel am Blumenhaus kann 50 km/h gefahren werden, am DM-HIT-Kreisel wird die Geschwindigkeit reduziert und ab da bis zum Viadukt – wenn es gut geht – wieder auf 50 km/h erhöht. Das Ergebnis des Stop and Go: erhöhter Lärm, größere Feinstaubbelastung. Für den Lärm weist das LBM-Lärmgutachten den Einbau von passivem Lärmschutz auf Kosten des Baulastträgers aus. Ungelöst bleiben daneben die Schadstoffbelastung und die Verkehrssicherheit im gemischten Fahrrad-Autoverkehr.

Mit Tempo 30 ab dem Kreisel am Blumenhaus bis zum Viadukt gibt es für diese beiden Belastungen eine Lösung. Sie ist nicht perfekt, aber unter den obwaltenden Bedingungen akzeptabel. Ähnliches haben schon viele Kommunen bundesweit realisiert und damit die gängigen Gegenargumente widerlegt, die auch in Daun vorgebracht werden. 1. Eine Tempo-30-Straße habe nicht die gleiche Kapazität wie eine Tempo-50-Straße. 2. Bei Tempo 30 verlängere sich die Durchfahrzeit merklich. 3. Die Sicherheit Rad-Autoverkehr erhöhe sich nicht.

Tempo-30-Zonen müssen publikumswirksam beworben werden und sie bestehen aus mehr als einem Temposchild am Straßenrand oder einer aufgemalten Zahl 30. Sie bedürfen einer fortwährenden, unberechenbaren Geschwindigkeitskontrolle. In der Maria-Hilf-Straße ab dem Krankenhaus lässt sich beobachten, was passiert, wenn diese unterbleibt: es wird mit 50,60,70 km/h gerast, bei Gefährdung des Radverkehrs durch waghalsigen Überholmanöver. Auch in der Vulkaneifel steht die Zeit nicht still: Die Belastungen durch den Autoverkehr müssen drastisch reduziert werden. Mensch und Natur danken. Jede kleine Maßnahme kann lokal eine große Wirkung erzielen.

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