Strassenbau

Zum Interview mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und zum Moselaufstieg (TV vom 30. April):

Die Entscheidung der rheinland-pfälzischen Landesregierung, dem sogenannten Moselaufstieg kein grünes Licht zu geben, hat alle Menschen aufatmen lassen, die um die Bewahrung des Landschaftsbildes ihrer Heimat besorgt sind (soweit überhaupt noch vorhanden; die Invasion der Windkraftanlagen mit ihren riesigen, den Horizont zerschneidenden Rotorblättern hat in den letzten Jahren auf den Hügeln der Eifel schon gleich hinter Sirzenich geradezu apokalyptische Ausmaße angenommen, wodurch jeder Urlaubs- und Erholungswert dieser bis vor wenigen Jahren einzigartigen Landschaft zerstört wird; leider greifen diese Monstrositäten auch auf den ersten Höhen des Hunsrücks östlich von Trier um sich, wovon selbst der wunderbare Panoramablick vom Kockelsberg betroffen ist). Diese Menschen befürchteten auch in diesem Fall zu Recht, dass wieder einmal - und dies gerade im lieblichen Moseltal - ein Stück Heimat dem massiven Beton- und Asphaltwahn geopfert wird, der in den letzten Jahrzehnten schon so viel Unheil angerichtet hat. Diese umwelt-, ja heimatsensiblen Menschen sind keineswegs, wie die offenbar unbelehrbaren Verfechter und Möchtegern-Durchpeitscher des Projekts glauben machen wollen, eine belanglose Gruppe von Fortschrittsleugnern, ein paar Mohikaner, die nicht zählen. Übrigens ist der Ausdruck "Moselaufstieg" ein - wahrscheinlich sogar gewollter - sprachlicher Missgriff. Semantisch wird hier mit gezinkten Karten gespielt. Aufstieg ist immer ans Gehen gebunden, also an eine normale menschliche Fortbewegung, in diesem Fall die Variante der Überwindung von Höhenunterschieden in der Art von Wanderern oder Bergsteigern, während es sich hier um ein Auto- und Autobahnprojekt handelt, das einen brutalen Eingriff in eine kostbare gewachsene Kulturlandschaft beinhaltet. Das Wort, das so gutmütig daherkommt und von der Straßenbaulobby in großen Plakaten als grandioses Ziel für Trier proklamiert wird, ist nichts als betrügerische Einlullung, eine Camouflage. Es ist höchste Zeit, dass es, wie das Grusel-Projekt selbst, aus dem Verkehr gezogen wird. Georg Duhr, Piacenza (Italien) und Trier

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