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Zum Bericht "36 Gutachten: Weiterbau der A 1 gefährdet geschützte Tiere kaum" (TV vom 12. September):

Meinung

Warum Politiker gegen die eigenen Gesetze zu Felde ziehen und den Naturschutz konterkarieren
Laut dem Bericht des Volksfreunds stößt der Lückenschluss bisher auf keinerlei Bedenken durch Umweltgutachter. Wie gehabt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Die Gutachter der Planungsbehörde sind sich mit den Naturschutzverbänden einig über die auf der künftigen Trasse und in ihrem Umfeld vorhandenen Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die Auswirkungen des Weiterbaus auf diese Spezies werden jedoch total unterschiedlich beurteilt. Die Staaten der EU haben sich in ihrer Gesetzgebung verpflichtet, unser Naturerbe zu schützen und alles zu unterlassen, was diesem Ziel zuwiderläuft. Welche neueren Erkenntnisse haben die Gutachter zu Auswirkungen durch Lärm, Schadstoffe und Durchtrennung von Lebensräumen? Dass aber ausgerechnet Abgeordnete, die an der Gesetzgebung beteiligt sind, an vorderster Front derjenigen stehen, die gegen die Einhaltung der Naturschutzgesetze zu Felde ziehen, stimmt merkwürdig. Den Schutz von Menschen und den Schutz der Natur in Gegensatz zu bringen, halte ich für nicht gerechtfertigt. Der Ausbau des vorhandenen Straßennetzes inklusive Umgehungsstraßen dürfte den Menschen mehr bringen als eine Autobahn, die nur den überregionalen Verkehr und nicht den Regionalverkehr kanalisiert. In Dorsel, auf der Höhe des Ahrgebirges gelegen und zukünftig nur 200 Meter von der Trasse entfernt, werden über kurz oder lang die Lichter ausgehen. Aremberg, mit seinen vielen Wochenendhäusern, wird seine Funktion als Erholungsgebiet verlieren. Das Gleiche gilt für Lommersdorf. Nach dem Lückenschluss wird Lommersdorf eine Verkehrsinsel sein, im Westen von der vielbefahrenen L 115 und im Osten und Norden von der A 1 begrenzt. Wer will sich in solchen Orten dann noch niederlassen? Das Gleichnis von den Talenten drängt sich auf. Der Knecht, der nichts aus seinem Talent gemacht hatte, hat es zum Schluss verloren. Das Gleiche wird mit unserer großartigen Landschaft und ihren Ressourcen geschehen, wenn sie nur auf die Funktion als Verkehrsträger für Lastwagen-Karawanen reduziert wird. Hanna Sigel, Blankenheim Anm. d. Red.: Die Autorin ist Vorsitzende der Bürgerinitiative "Gegen den Weiterbau der A 1".

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