Tabuisiert und totgeschwiegen

Zum Artikel "Hochprozentig unterschätzt" (TV vom 28. November):

Herzlichen Dank für diesen Beitrag im Besonderen, aber auch für die "Themenwoche Gesundheit", in der der TV täglich über die großen Volkskrankheiten berichtete. Alkoholismus und Suchterkrankungen sind ja leider auch in diesen Bereich einzuordnen.

Deshalb ist es aber auch weiterhin und vermehrt notwendig, in der Öffentlichkeit aufzuklären und diese Problematik als eine Krankheit, die jeden treffen kann, zu definieren. Oft genug geistert in den Köpfen der Bevölkerung noch das Bild des willensschwachen und charakterlosen Säufers herum, und oft genug wird diese Krankheit tabuisiert und einfach totgeschwiegen.

Die Zahlen der Betroffenen sprechen jedoch eine deutliche Sprache, und sie sind leider nur die Spitze des Eisbergs. Alkoholismus ist auch eine Krankheit, die Familie und das ganze soziale Umfeld betrifft, allein deshalb liegen die Zahlen sicher deutlich höher. Alkoholismus ist auch eine Erkrankung, die zwar nicht heilbar ist, die aber zum Stillstand gebracht werden kann, und darin liegt auch die Chance für jeden Einzelnen.

Neben anderen Organisationen bietet der Kreuzbund als Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft jedem Betroffenen Hilfe dazu an. Hilfe von Betroffenen für Betroffene, denn diesen Weg alleine zu gehen, macht es deutlich schwieriger. Hilfe zu fordern und sie auch anzunehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Dies gilt auch für die betroffenen Angehörigen.

Und es ist sicher kein Verrat, wenn sie die ersten Schritte unternehmen, die der Betroffene selbst noch nicht bereit ist zu tun. Es ist keine Schande krank zu sein, aber nichts dagegen zu tun schon.

Bernd Donner, Trier

alkoholismus

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