Klima Teilweise irreführend

Zum Beitrag „Das Klima auf der Welt ist äußerst variabel“ (TV vom 7. Januar) und zur laufenden Serie über historische Beispiele für Klima-Veränderungen schreibt Jörg Wiesenfeldt:

Allerdings ist die Klimakrise zusammen mit Artensterben (Biodiversitäts-Verlust) und der Zerstörung fruchtbaren Bodens zur Existenzfrage der Menschheit geworden. Daher ist es verdienstvoll, dass sich der Trierische Volksfreund ausführlich damit befasst.

Auch ist es zweifellos richtig, in diesem Kontext die Evolution des Homo sapiens und die erwiesene Anpassungsfähigkeit der Menschheit an sich wandelnde Umweltbedingungen darzustellen.

Leider aber kommt beim Leser eine völlig falsche Botschaft an, wenn mit der Überschrift und dem Schlussabsatz betont wird, es sei halt „schon immer sehr wechselhaft, dieses Klima ...“

Wohl wahr, nur hat es sich nach übereinstimmender Aussage der Wissenschaft noch nie in diesem Tempo geändert, binnen weniger Jahrzehnte, und durch die Aktivität einer einzigen Spezies. Laut Wikipedia sind in den letzten 500 Millionen Jahren fünf Epochen mit einem Aussterben von über 60 Prozent der lebenden Tier- und Pflanzenarten dokumentiert, meist infolge CO2-getriggerter Erderwärmung, in stets viel komplexeren Zusammenhängen, über jeweils Tausende von Jahren.

Nur in einem Fall, beim Ende der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren, war es wohl eine plötzliche kosmische Katastrophe. Auch ist es nicht zutreffend, dass während der gesamten 70er Jahre die Möglichkeit einer erneuten Eiszeit ernsthaft zur Debatte stand: Spätestens seit der Publikation des US-regierungsamtlichen Charney-Reports 1979 besteht Klarheit über die Realität und Gefährlichkeit des Treibhauseffekts durch industrielle Aktivität, Massenmotorisierung, Fleischkonsum, Kohleverstromung, Flächenversiegelung und dergleichen mehr.

Natürliche Prozesse sind, wie in diversen IPCC-Berichten bestens dokumentiert, im aktuellen Geschehen zu vernachlässigen – in diesem Punkt liegt der Autor Volkmar Schommer, seine Leser irreführend, falsch. Sicher gibt es noch weitere gute Gründe, dass wir Europäer nicht irgendwann, sondern jetzt, zum Beispiel mit Abwahl der aktuell regierenden Klima-Prokrastinierer von CDU, CSU und SPD, unser Verhältnis zum Planeten, seinen übrigen Bewohnern und mineralischen Ressourcen grundsätzlich ändern, und aufhören zu leben, als hätten wir keine Nachkommen – einfach durch faires Teilen von allem, auch mit den Menschen des globalen Südens.

Vor allem aber sollte unser „Beitrag“ zur Klimakrise doch deutlicher, weniger relativierend dargestellt werden, wenn die Artikelserie fortgesetzt wird.

Jörg Wiesenfeldt, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort