Terrorismus

Zur Berichterstattung über die Anschläge in Brüssel und die Folgen:

Die Attentate von Paris und Brüssel machen einige Zusammenhänge klarer: 1.) Der Islam scheint derzeit die einzige Weltreligion zu sein, die für eine gar nicht so kleine Zahl von Frustrierten oder Idealisten eine sehr attraktive geistige Grundlage für Terror und Gewalt bereitstellt. (Dass andere Religionen in der Vergangenheit nicht besser waren, ändert an der Gegenwartsbeschreibung nichts.) Wenn der Islam zu Deutschland gehören soll - was angesichts der großen Zahl von gläubigen Muslimen in Deutschland ja durchaus berechtigt wäre -, dann muss er die Abgrenzung zu Gewalt und Terror offensiver, erkennbarer und vor allem erfolgreicher führen. Es darf in Deutschland und in Europa keine Imame mehr geben, die zu Gewalt und Terror aufrufen. Dies ist primär ein innerreligiöser Auftrag für den Islam selbst! So etwas geschieht durch Abgrenzung und Verurteilung. Erst in zweiter Linie sollte dieser Kampf durch gesetzgeberische und polizeiliche Maßnahmen geführt werden. 2.) Parallelgesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass die Durchsetzung der staatlichen Rechtsordnung eben nicht mehr gelingt. Aufgrund der sprachlichen und kulturellen Barrieren haben auch die Sicherheitsorgane große Schwierigkeiten, in Parallelgesellschaften erfolgreich zu arbeiten. Kommt ein schwacher Staat wie in Belgien hinzu, so können sich Parallelgesellschaften wie in Molenbeek zu extremen Sicherheitsrisiken entwickeln. 3.) Die Integration der islamischen Einwanderer ist in der Breite bisher nirgendwo in Europa wirklich überzeugend gelungen: In Frankreich und Großbritannien bestehen große Parallelgesellschaften, und sowohl die Haupt- als auch die Parallelgesellschaft weisen in beiden Ländern Züge von Rassismus auf. Verglichen damit ist die Integration der türkischstämmigen Einwanderer in Deutschland eine Erfolgsgeschichte. Insofern sollte die deutsche Politik keine zu großen Erwartungen an die Integrationsmöglichkeit von Einwanderern aus völlig anderen Kulturkreisen schüren, insbesondere dann nicht, wenn der Großteil der Einwanderer aufgrund fehlender Qualifikationen für lange Zeit keine gut bezahlte Arbeit finden wird. Und wenn aufgrund der großen Zahl von Einwanderern für diese eher die Notwendigkeit zur Integration in die Parallelgesellschaft als in die Gastgesellschaft besteht, dann nützen Sprach- und "Integrations"kurse und selbst viel Geld auch nicht mehr viel. Zudem: So leicht legt man seine kulturelle Identität und seine Werte nicht ab! Das anzunehmen wäre eine typisch deutsche Selbstüberschätzung!! Insofern sollte die Politik in Deutschland bei der Einwanderungs- und Flüchtlingsproblematik in Zukunft nicht nur die Situation der Einwanderer oder Flüchtlinge sehen, sondern verstärkt die bedenklichen Folgen in den Blick nehmen. Dr. Christian Fruböse, Trier

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