Terrorismus

Zu den Äußerungen des Innenministers Hans-Peter Friedrich und anderer deutscher Politiker zum Tod Osama bin Ladens:

Meinung

Auge um Auge, Zahn um Zahn - fataler Jubel über einen Racheakt
Sehr geehrter Herr Innenminister, Friedrich, was haben Sie sich blamiert! Voller Vergnügen verkünden Sie, dass der Tod Osama bin Ladens für Erleichterung sorgt und für Genugtuung und Freude. Damit stehen Sie leider nicht allein. Obama jubelt, Angela Merkel ist erfreut und Sie auch, natürlich. Es ist ja nur ein Mensch gestorben. Halb so schlimm, ist schließlich ein Racheakt. Ein Racheakt, der uns entschädigt für das vergossene Blut vom 11. September 2001, von Madrid und von London 2006. Was nun, Herr Friedrich? Ein Mensch muss immerhin büßen für seine Taten, mit dem Tod, so meinen Sie in Ihren Stammtischreden. Hat ein Mörder denn keine Lebensberechtigung? Soweit ich weiß, gibt es hierzulande keine Todesstrafe. Warum begrüßen Sie deren internationale Anwendung, Herr Friedrich? Sie sind Mitglied der CSU, das bedeutet: Christlich Soziale Union. Was aber ist an Ihrer Einstellung sozial, geschweige denn christlich? Sie sind in dieser Partei fehl am Platze. Das Traurige aber ist, dass Sie mit Ihrer Einstellung in den USA hochwillkommen sind. Auge um Auge, Zahn um Zahn, das alte Lied wird noch immerfort gesungen. Diesen Lapsus darf man sich nicht erlauben. Wahre Gerechtigkeit, wo bist du nur? Der Vatikan lässt wenigstens verlauten, er jubele niemals über den Tod eines Menschen, auch wenn er noch so viel Schuld auf sich geladen habe. Das verdient Respekt: Die katholische Kirche setzt sich wie auch die evangelische über Glaubensgrenzen hinweg für die wahre Gerechtigkeit ein. Lernen Sie, Herr Hans-Peter Friedrich, ein Diener, nicht nur des Staates, sondern vor allem der Weltanschauung Ihrer Partei zu werden, die die menschliche Nächstenliebe predigt. Eine Festnahme hätte es auch getan, doch das hätte ja den Rachewünschen der angeblich christlich geprägten Politik nicht entsprochen. Für die Zukunft: Verzeihen heißt die Devise, damit Sie, Herr Innenminister, nicht wieder Schande bringen über sich selbst, den Staat, die Regierung und über Ihre Partei. Damian Gindorf, Trier-Quint (12. Klasse Max-Planck-Gymnasium Trier)

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