Teures Hobby

Zum Artikel "Minus befürchtet, Gewinn gemacht" (TV vom 27. Juli):

Nur kurz währte die Vorfreude: Hatte der TV des Morgens noch eine Erhöhung der Facharzthonorare vorausgesagt, erreichte mich des Mittags mein Honorarbescheid vom ersten Quartal 2009 und bescherte mir einen Verlust von 6,3 Prozent. Nun ja, für die Hautärzte hat es offenbar nicht ganz gelangt - schlimmer trifft jedoch ein versteckter Hinweis im Begleitschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung. Für die Erhöhung (!?) der Honorare habe man alle Reserven ausgeschüttet, für das vierte Quartal sei mit einer deutlichen Absenkung der Regelleistungsvolumina zu rechnen. Es wird also offensichtlich ein nicht gedeckter Scheck ausgestellt, um Ärzte und Patienten kurz vor der Wahl einzulullen.

Zum Glück haben die meisten Patientinnen und Patienten dieses Spiel längst durchschaut und wissen, dass mit einem Regelleistungsvolumen von 13,20 Euro pro Quartal eine "ausreichende Versorgung", wie es der Paragraf 12 Sozialgesetzbuch (SGB) fordert, nicht mehr möglich ist. Hier steht bestenfalls ein "mangelhaft".

Es gehört schon eine große Portion Humor und Idealismus dazu, sich vor diesem Hintergrund das teure Hobby der Kassenbehandlung weiterhin zu leisten.

Dr. med. René H. Pschierer, Hautarzt, Wittlich

1. Vorsitzender des Kreisärztevereins Bernkastel-Wittlich

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