Theater

Zum Leserbrief "Mieser Trick: Schlechte Zahlen schöngeschrieben" (TV vom 15. Dezember):

 Traumtheater, Theaterträume: Die ganze Welt ist eine Bühne – hier Manfred-Paul Hänig als Sultan in der Trierer „Aladin“-Inszenierung. Foto: Theater Trier

Traumtheater, Theaterträume: Die ganze Welt ist eine Bühne – hier Manfred-Paul Hänig als Sultan in der Trierer „Aladin“-Inszenierung. Foto: Theater Trier

Erfolgsbilanz am Trierer Theater, mehr als 118 000 Besucher (ein Plus von über 15 Prozent), mehr Vorstellungen im Angebot und alle sind glücklich! Alle? Nein, bis auf einen kritischen Leserbriefschreiber, der sich die Mühe macht, die gestiegene Publikumsakzeptanz in einer Durchschnittsberechnung pro Vorstellung zu entwerten. Sorry, Thema verfehlt! Das Rechenexempel ist nutzlos, wenn man nicht die Sitzplatzkapazitäten der einzelnen Spielstätten berücksichtigt. In der Spielzeit 2011/2012 gab es neben dem Großen Haus im Theater (620 Sitze) auch Vorstellungen in der ehemaligen Bobinet-Halle in Trier-West (673 Sitze), dem Studio (65 Sitze), der Tufa (200 Plätze), dem Landgericht Trier (65 Sitze) und dem Modehaus Marx (65 Sitze). Wenn Intendant Gerhard Weber durch den Wegfall der Antikenfestspiele das kulturelle Angebot von 374 auf 466 Vorstellungen heben konnte, dann ist das vor dem Hintergrund des bekannten massiven Spardrucks eine beachtliche Leistung. Das Erschließen weiterer Spielstätten, Gastspiele erfolgreicher Eigenproduktionen in Losheim oder bei Monschau Klassik, das bringt Theater zu den Menschen - und diese haben das auch anschaulich gewertet, mit 15 Prozent mehr Besuchen. Außerdem ist es diffamierend, zu unterstellen, es seien Zahlen schöngeschrieben worden. Werte sind nicht nur Bestandteil einer Rechnung, ich wünsche sie mir auch im respektvollen Umgang miteinander. Das gilt ebenso für Behauptungen über vermeintliches "Schönen" von Bilanzen. Transparenz ist die Grundlage der Glaubwürdigkeit, und ich weiß, dass diese vom Intendanten auch in den vergangenen Spielzeiten gewahrt und kommuniziert wurde. Kurzum: Wir als Theatergesellschaft sind stolz auf die Leistung aller Theatermitarbeiter, die diesen Erfolg zustande gebracht haben. Macht weiter so! Hiltrud Zock, 1. Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Trierer Theaters Floskelhaftigkeit des Denkens und Vorhersehbarkeit der Argumente sind die Merkmale des Leserbriefschreibers: Wer Theaterkultur nicht mag, für den gibt es Fußballstadien, Eislaufhallen und eben scharfrichterliche Bilanzfleddereien. Jedem seinen "Lifestyle". Theaterfreunde sind zum Glück durch den Brutkasten der Ideen namens Gerhard Weber - und das Grundgesetz - geschützt! Dr. Katrin Hülsmann, Trier, Kuratoriumsmitglied der Theaterfreunde

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