Theater

Zur Rezension "Feine Fäden, grobe Muster - Trierer Sinfoniekonzert zwischen filigran und pauschal" (TV vom 5. Mai):

Respekt, wie virtuos Martin Möller das 7. Sinfonie-Konzert des Städtischen Orchesters beschreibt: Er scheint ganz genau zu wissen, wie man ein jedes Musikstück zu spielen hat. Gleichwohl möchte ich seinen fachmännischen Worten einige Ergänzungen beifügen: Hat der Abend nicht auch gezeigt, dass die Musik Mussorgs kys ihre Wirkung wie, ja laute, 3-D-Filmmusik entfalten kann? Wie tückisch das Violinkonzert von Sibelius die Grenzen der Instrumente und Rhythmik auslotet und es mehr braucht als eine preisgekrönte Geigerin und ein oder zwei Proben mit einem sich wacker schlagenden Orchester, das sich seiner Nebenrolle bewusst ist? Dass das humorvolle, engagierte Dirigat in Kooperation mit einem vergnügt aufspielenden Orchester einer zauberhaften Pastorale eine leicht ironische Beschwingtheit just zu Mai-Beginn, passend im Mezzoforte, verleihen konnte? Dass die Profis in einem Drei-Sparten-Haus-Orchester ihr ganzes Können zeigen konnten und es eben Instrumente gibt, die unberechenbar sind? Dass ein Bratscher nach langen Dienstjahren in eben diesem Städtischen Orchester von einem aushäusigen Dirigenten warmherzig umarmt in den Ruhestand verabschiedet wird? Dass man bei einer Uraufführung sieht, dass Partituren die Summe ihrer möglichen Umsetzung sind und man ein Stück mögen oder auch nicht mögen kann, Qualität hin, Qualität her? Letztendlich, dass Livemusik keine Konserve ist? Sehr geehrter Herr Möller, ich könnte mir vorstellen, dass Sie den Aufführungen mehr abgewinnen könnten, wenn Sie während des Konzerts einer entsprechenden CD-Aufnahme nach Ihrem Geschmack lauschen würden. Dr. Kordula Rose-Werle, Trier

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