Tiere

Zu den Leserbriefen "Katzen an die Leine legen!" (TV vom 29. August) und "Amsel, Drossel, Fink und Star" (TV vom 25. August) diese Zuschriften:

Die Leserbriefe von Frau Lutz und Dr. Litzenberger haben mich amüsiert und verwundert. Ich wohne mit meinen beiden Katzen mitten im Ort im Hunsrück, hinter dem Haus ein schmaler Rasen mit Blumen und Büschen. Daneben liegt ein Hausgrundstück mit einigen dicht stehenden hohen Bäumen, aus denen jeden Morgen das herrlichste Vogelgezwitscher kommt. Da ich Winter wie Sommer an einem alten (eisernen, damit keine Katze klettern kann) Wäschepfahl einen Vogelfutterplatz eingerichtet habe, beobachte ich jeden Tag die unterschiedlichsten Singvögel. Meine beiden Katzen, die eine freilaufend, die andere nur im Haus, beobachten mit der gleichen Begeisterung das Treiben am Futterhaus, die eine vom Balkon aus, die andere durch die Balkontür oder ihr Gehege unter dem Balkon. Allein in den letzten Wochen konnte ich beobachten: verschiedene Meisenarten, Kleiber, Grünlinge, Amseln, Wacholderdrosseln, Rotschwänzchen, Buchfink, Elstern, Dohlen, natürlich viele Spatzen/Sperlinge und sogar Eichelhäher und einen Buntspecht. Sie sind - bei uns - noch nicht ausgestorben. Herr Litzenberger sollte einmal versuchen, Hauskatzen an die Leine zu nehmen (wenn es nicht ausgesprochene Rassekatzen sind), und mit ihnen jeden Tag "auf Mäusefang" zu gehen. Er wird bald merken, wie die Katze es ihm "dankt". Vor Jahren habe ich den "Leinenzwang" bei meiner kleinen Katze versucht. Sie hat mich jedoch durch krallengeschärfte Gegenwehr eines Besseren belehrt. Zum Vorschlag, eine Steuer für die vielen streunenden Katzen zu erheben: Wie soll die durchgesetzt werden? Und wer bezahlt? In meinen Garten kommt seit Jahren eine streunende Katze, die im ganzen Dorf bekannt ist und überall "markiert", jedoch von mir nicht gefüttert wird. "Katzensteuer" bezahle ich bereits mit dem Kauf von Katzenfutter und -streu und sonstigem Zubehör. Fazit: Stellt man den Singvögeln ausreichend Platz und Nahrung zur Verfügung und hält seine Katzen artgerecht, dann können beide überleben - ohne Leine und Katzensteuer. Monika Monzel, Morbach Herr Dr. Litzenberger will doch nicht allen Ernstes behaupten, dass unser Singvogelbestand durch freilaufende Katzen gefährdet ist. Und seit wann brüten Feldlerchen in Wohnsiedlungen? Aber um Mäuse zu fangen, sind die Katzen gut. In einem Punkt stimme ich ihm aber zu: "Katzensteuer". Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, den vielen Streunern Herr zu werden. Marlies Lascak, Wallendorf Als ich den Leserbrief von Herrn Dr. Litzenberger las, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Da kam mir eine neue geniale Idee, wie man das massive Vogelsterben verringern könnte. Nicht Leinenzwang für Katzen, sondern Maulkorbpflicht! Ist das nicht eine geniale Idee? Auf der anderen Seite, was passiert dann mit den vielen Mäusen? Da müssen wir wohl wieder auf Gift zurückgreifen. Na ja, ein bisschen Verlust ist immer. Meine zwei Katzen sind froh, dass sie nicht raus müssen. Und mein Draußenkater wird halt bald mit Maulkorb rumlaufen müssen, was soll\'s? Ich denke, manchen Menschen sollte man auch mal einen solchen verpassen. Monika Schäfer, Uersfeld Erstens sind vor allem die Krähenvögel, die seit 1987 unter Schutz stehen (Bundesartenschutzverordnung), vorrangig für den deutlichen Rückgang der Frei- und Bodenbrüter, insbesondere Kiebitz, Lerchen und Pieper verantwortlich. Die Forderung der Naturschützer, die Krähenvögel zu schonen, war ein "klassisches Eigentor", was unter der Hand von realistischen Vogelkundlern auch eingeräumt wird und auch in der Praxis feststellbar ist. Dass Krähenvögel deutlich zur Reduktion von Sing-, Hühner- und Schnepfenartigen beitragen, ist unter Wissenschaftlern unbestritten, nur ewig fehlgeleiteten Naturschutz-Extremisten ist auch mit Argumenten nicht beizukommen. Da der natürliche Regulator wie Wanderfalke oder Habicht fehlt, haben Rabenkrähe und Elster in erheblichem Maße zum Rückgang dieser Arten beigetragen. Erst durch eine EU-Richtlinie, die wieder die Bejagung einiger Krähenartigen zulässt, konnte ein wenig Einhalt geboten werden. Aber diese schlauen Vögel haben schnell bemerkt, dass in Stadt- und Ortsbereichen einschließlich Randzonen die Jagd ruht; sie brüten gerne in diesen Bereichen. Elstern suchen systematisch Bäume und Sträucher nach Jungvögeln und Nestern ab, selbst Höhlenbrüter sind nicht gefeit vor ihnen, wie Ornithologen wissen. Natürlich tragen auch freilaufende Katzen und seltener Hunde zum Rückgang dieser Vogelarten bei, aber sie sind nicht der Hauptgrund, dem muss fachlich eindeutig widersprochen werden. Hier mit den Katzenhaltern von den Problemvögeln - den Krähenartigen - abzulenken, ist unredlich und unzutreffend. Völlig unsinnig ist die Aufforderung, Katzen an die Leine zu nehmen, ein solcher Blödsinn widerspricht völlig dem Verhalten und dem Wesen einer Katze. Ebensolcher Unfug ist die Einführung eine Katzensteuer; die Hundesteuer ist in sich schon nicht begründet und dient den Gemeinden nur als willkürliche Einnahme zur Deckung der Haushalte. Fred Frenzel, Verband Deutscher Waldvogelpfleger- und Vogelschützer, Eisenach

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