Tourismus

Zum Artikel "Deutscher stirbt bei Gondelunfall in Venedig" (TV vom 19. August):

Nach dem Unglück in Venedig werden nun Stimmen für bessere Verkehrskontrollen, insbesondere auf dem Canal Grande, laut; selbst der Bürgermeister der Stadt entlastet damit sein Gewissen. Aber vieles ist in Venedig unwirksam: Das Hochwasserproblem sollte durch ein internationales Projekt (MOSE) gelöst werden, die Fischzucht in der Lagune sollte durch Fahrverbote auf besonderen Strecken der Lagune erhalten beziehungsweise gefördert werden. Nichts davon ist in die Tat umgesetzt worden - im Gegenteil! In Bezug auf den Schiffsverkehr in den Kanälen wird in großem Umfang auf das Sterben der Legende Venedig hingearbeitet. Der westliche Teil des Stadtteils Santa Croce wird durch einen Hafen für Kreuzfahrtschiffe und eine künstliche Insel (Tronchetto) für Schnellboote ausgebaut. Ein Manager verkündet, dass der Kreuzfahrthafen zurzeit an elfter Stelle in Europa liegt (wie auch immer gemessen), das Ziel sei jedoch der vierte Platz. Was bedeuten Kreuzfahrtschiffe für die Stadt Venedig? Die Fahrrinne wird durch die Wasserverdrängung ständig beschädigt. Es wird geschätzt, dass der Ausstoß von verbranntem Öl bei der Durchfahrt der Lagune etwa 15 000 Diesel-PKW entspricht. Dem Venezianer und dem Durchschnittstouristen ist der Anblick solcher Schiffe ein Alptraum, der Venedigs Ruhm zum Schlechten verändert. Verkehrskontrollen haben damit nichts zu tun. Walter Krug, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort