Kultur Tut fast weh

Zu den Artikeln „Zwei Kulturmacher ziehen Bilanz“ und „Lange Schlangen vor den Lesungen“ (TV vom 27./28. Oktober) schreiben Hermann-Josef Haller und Leonore Hardes:

Kulturarbeit und Ehrenamt finden in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung und bereichern unser Leben. Umso wichtiger ist es, dass diese Aktivitäten von den Medien verfolgt und publiziert werden. So auch im Trierischen Volksfreund. Wenn ich die Kulturlandschaft der Region genau verfolge, dann fällt mir auf, dass hier eine wesentliche Kulturreihe vergessen wurde, welche es mindestens genauso verdient hätte, auf gleichem Level genannt zu werden: Die Eifel-Kultur-Tage unter der Leitung von Rainer Laupichler und seinen vielen ehrenamtlichen Helfern schaffen es schon seit zwölf Jahren immer wieder, die Hallen der regionalen Ortschaften mit professionellen Kabarettisten und namhaften Künstlern zu füllen. Teilweise sind die einzelnen Veranstaltungen schon innerhalb weniger Wochen nach Bekanntgabe ausverkauft. Dies zeigt, wie beliebt und erfolgreich die Eifel-Kultur-Tage Jahr für Jahr sind.

Natürlich kann man nicht alle Kulturveranstaltungen miteinander vergleichen, da alle ihr eigenes Genre abdecken. Jedoch sollte allen Angeboten die gleiche Wertschätzung entgegen­gebracht werden, damit die jeweils dort teilweise sehr aktiven Ehrenamtlichen sich in ihrer Tätigkeit motiviert sehen und uns, als Zuschauer oder Zuhörer, weiter unterhaltsame Veranstaltungen anbieten können.

Daher wünsche ich mir in der Berichterstattung mehr Beachtung der Eifel-Kultur-Tage, damit gewährleistet ist, dass mir und den vielen anderen regelmäßigen Besuchern diese tolle Veranstaltungsreihe erhalten bleibt.

Hermann-Josef Haller, Wittlich

Jahrelang habe ich die Entwicklung der musikalischen Leckerbissen und der Chorkonzerte in der Region verfolgt – von den Musikalischen Festtagen unter Karl Berg über die Mosel Festwochen, initiiert von Hermann Lewen, bis heute. Deshalb tut mir die maue Bilanz des Mosel Musikfestivals in diesem Jahr fast weh.

Nach Gründen für den Besucherrückgang gefragt, glaubt Tobias Scharfenberger, dass dies eventuell mit dem Intendantenwechsel in Zusammenhang stünde. In einem Sprichwort heißt es aber doch: „Neue Besen kehren gut!“

Vielleicht hilft ja der angekündigte  Strategie-Workshop mit den Gesellschaftern, auf dem sowohl  über die strategische Ausrichtung als auch die finanzielle Ausstattung des Mosel Musikfestivals gesprochen werden soll, um wieder in tieferes Fahrwasser zu gelangen. Auch ein professionalisiertes Marketingkonzept soll die Menschen der Region und darüber hinaus bewegen, die Veranstaltungen des Musikfestivals stärker zu besuchen. Es schwebt dem Intendanten vor, wie zuletzt in der vergangenen Saison, verstärkt auf kleinere Konzerte an besonderen Orten zu setzen.

Für mich war es immer eine besondere Erfahrung und ein großes emotionales Erlebnis, Musik mit Mitmenschen genießen zu können. Beispiele: Das Konzert in der Hohen Domkirche Anfang Oktober 2018 und das Konzert der Missa Solemnis im Jahr 2015, welches aus der Basilika auf den Vorplatz übertragen wurde, sprechen eigentlich Bände und eine andere Sprache.

So schön kleine, intime Veranstaltungen auch sein mögen. Sie sollten finanzierbar bleiben, auch weil sie ein größeres Publikum ansprechen.

Leonore Hardes, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort