Architektur Tut nichts zur Sache

Zum Artikel „Der Nazi-Architekt und sein grauer Würfel“ (TV vom 24./25./26. Dezember) schreiben Dipl.-Ing. (FH) Christoph Rother und Peter Schuh:

Wer den Denkmalschutz für das Theater Trier erwägt, der hat die Tiefe des Denkmalschutzes von Bauwerken gar nicht verstanden. Die Anhäufung von Kuben gleich einem Haufen Schuhkartons im Schuhladen ist rein funktionell und von daher auch in Ordnung im Betrieb, wiewohl es schönere Lösungen gibt. Auch der Name des Hauptplaners, Prof. Gerhard Graubner, tut hier nichts zur Sache. Geht man durch das Bauwerk, so erdrückt es einen, wie klein und eng manches geworden ist und heute aus allen Nähten platzt. Und das soll denkmalschutzwürdig sein? Eher abrisswürdig! Da die Stadt aber über kein finanzielles Polster verfügt, muss eine Sanierung herhalten; die angesetzte Summe ist gewaltig.

Ich verstehe daher die Entrüstung des Stadtvorstandes über das nicht abgesprochene Vorpreschen der Grünen bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe um die Unterschutzstellung des Theaters als denkmalschutzwürdiges Objekt. Dieses Gebäude verdient auf keinen Fall einen Denkmalschutz.

Dipl.-Ing. (FH) Christoph Rother, Trier

Wenn die Sanierung des Stadttheaters mit einer wesentlichen Veränderung des Erscheinungsbildes einhergehen sollte, wäre das aus meiner Sicht sehr bedauerlich. In erster Linie sollte es allerdings darum gehen, die Funktionalität des Bauwerks als Dreispartenhaus zu sichern. Notwendige Debatten um den Stellenwert der künstlerischen und städtebaulichen Qualitäten gehören in den Planungsprozess. Sie lassen sich am besten im Zuge eines Planungswettbewerbes strukturieren. Insoweit verdient der Vorstoß der Stadtratsfraktion der Grünen breite Zustimmung.

Vor dem Hintergrund eines Bergs von Sachfragen kann allerdings schon heute prognostiziert werden, dass die Sanierung des Theaters ohne Rückgriff auf die Berufsbiografie seines Architekten bewältigt werden kann.

Peter Schuh, Trier

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