Über das Ziel hinaus

Zum Artikel "Kein Platz für Homosexuelle?" (TV vom 1. September):

Ärger um die geplante Neufassung - ja, aber nicht wegen der inhaltlichen Ergebnisse und der Zusammenarbeit des hierfür einberufenen Gremiums im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur. Ärger vielmehr um die Verbreitung der - schlichtweg falschen - Information, dass in den Richtlinien "kein Platz für Homosexuelle" sei. Seit Februar 2007 haben im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium mehrere Vertreter unterschiedlichster Verbände und Einrichtungen über eine Neufassung der Richtlinien zur Sexualerziehung diskutiert, zu denen auch der Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen in Mainz und die Pro Familia gehören. Einigkeit herrschte von Beginn an darüber, dass Sexual erziehung weit mehr Facetten umfasst als die biologisch begrenzte Sexualkunde und dass die neuen Richtlinien der gesellschaftlichen Realität von Kindern und Jugendlichen entsprechen müssen.

Wenn "Queernet" gegen Ende der intensiven Arbeit und Diskussionen der Meinung ist, dass einzelne Aspekte nach wie vor fehlen, ist zunächst nichts gegen entsprechende Hinweise einzuwenden. Die Art und Weise jedoch, mit der ohne Kenntnis des aktuellen Diskussionsstandes Halbwahrheiten in die Öffentlichkeit getragen werden, verursacht bei uns Ärger. Wir denken, dass es noch viele Diskriminierungen von Homosexuellen gibt, die von "Queernet" in die öffentliche Diskussion gebracht werden können und müssen, nur in diesem Falle wird gänzlich über das Ziel hinaus geschossen.

Eva Jochmann, Notruf Mainz e.V. und Dr. Gisela Hilgefort, pro familia, Landesverband Rheinland-Pfalz

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