Unabhängig?! So. Ist. Es.

Überparteilich. So steht es im Titel des Trierischen Volksfreunds.

Und. So. Ist. Es. Ich weiß, der eine oder andere Leser glaubt das nicht. Die einen sagen: schwarz. Die anderen sagen: rot. Die Bewertung wechselt, ganz offenkundig, mit der Perspektive des Kritikers. Wenn Meinung auf Meinung prallt, kommt es vor, dass dieselbe Zeitung, mitunter derselbe Text, ganz verschieden interpretiert werden. Weil: unterschiedlich wahrgenommen von verschiedenen Augen, verschiedenen Herzen, verschiedenen Gehirnen. - Aktuelle Beispiele:Frau M. (Thema: Martin Schulz): "Entfernen Sie die Vermerke ,unabhängig' und ,neutral' von der ersten Seite! Für mich ist Ihre Zeitung alles andere als neutral, sondern ein verkapptes CDU- beziehungsweise Arbeitgeberblatt, das seine Monopolstellung dazu ausnutzt, seine neoliberalen politischen Meinungen im Volk zu verbreiten. Ihre Mitarbeiter Kolhoff und Vetter kommen mir vor wie zwei aufgescheuchte Hühner, denen man gedroht hat, das Futter wegzunehmen. Wo bleibt Ihre Kritik an Frau Merkel, an ihren zahlreichen politischen Fehlentscheidungen? Ich warte vergebens auf eine kritische Beurteilung!"Herr G. (Thema: Urteil zum Missbrauch des Pensionsfonds): "Der TV bringt einen argen, nicht zu überbietenden Verstoß der Landesregierung als kleine Seite-eins-Meldung mit dem Hinweis auf Kommentar und Bericht auf den Seiten zwei und vier. Wenn das ,überparteilich' im Kopf der Zeitung weggelassen würde, könnte ich dies verstehen. Weiter so, Parteiorgan!"Herr K. (Thema: Donald Trump): "Der Artikel strotzt vor Überheblichkeit, Arroganz und weltpolitischem Nonsens, ganz zu schweigen davon, dass er parteipolitisch tief rot-grün gefärbt ist. Als CDU-Wähler will ich keine SPD-Parteizeitung lesen. Halten Sie sich in Zukunft an Ihre Maxime der Überparteilichkeit (zu Ihrer Information: erste Seite, ganz oben), oder ich kündige mein Abo!"Herr Z. (Thema: Donald Trump): "Damit haben Sie den Rubikon nicht nur überschritten, sondern vorher noch reingepinkelt! Sie predigen Toleranz, möchten den Leser jedoch in Ihre politische Richtung locken."Anscheinend ist der Volksfreund schwarz, rot, grün, gelb. Gleichzeitig. Also bunt. Also unabhängig. Also überparteilich.Und hält, was er verspricht: nämlich keiner politischen Gesinnung verpflichtet zu sein, keiner wirtschaftlichen Macht, keiner Religion. Kein Politiker diktiert, was ins Blatt gehört und was nicht, kein Wirtschaftsboss redet rein, kein Kirchenmann. Niemand.Stattdessen: kritische Distanz der Berichterstatter gegenüber allen Farben. Mal trifft's die einen, mal die anderen …Herzliche Grüße!Peter ReinhartStellvertretender ChefredakteurE-Mail: forum@volksfreund.deMehr Kolumnen im Internet: <%LINK auto="true" href="http://forum.blog.volksfreund.de" text="forum.blog.volksfreund.de" class="more"%>

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