Ernährung, Tierwohl und Klima Und was machen die Politiker? Treiben eine neue Steuersau durchs Dorf!

Zur Berichterstattung über Ernährung, Tierwohl und Klima schreiben Dr. Marianne Bühler, Rainer Weinand und Andreas Steinberg:

Zum Artikel „Was könnte ein Steuer-Aufschlag beim Schnitzel bringen?“ (TV vom 8. August):

Zurzeit mangelt es nicht an Vorschlägen für einen besseren Umgang mit Tieren und zur Reduktion des hohen Fleischkonsums in Deutschland. Aber es mangelt an der Umsetzung in die Praxis. Es ist bekannt, dass das deutsche Grundwasser sehr stark mit Gülle belastet ist und dass die Fleischproduktion weltweit wesentlich größere Mengen von Nahrungsressourcen verbraucht als eine pflanzliche Ernährung. Und wir, die Käufer, haben es in der Hand, entsprechend zu handeln. Die Macht der Verbraucher ist wesentlich wirksamer als eine Steuer. Warum ist das so mühsam, umzudenken? Man muss nicht auf Fleisch verzichten, aber man kann mal über die Mengen nachdenken, die man verzehrt.

Anderes Beispiel: Ich verwende seit einigen Monaten Mehrwegboxen und -tüten für den Einkauf von Wurst, Fleisch, Gemüse und Obst. Die Supermärkte ermöglichen dies, aber kaum jemand macht es. Solche kleinen Schritte sind einfach umzusetzen, aber wirksam für die Änderung des eigenen Bewusstseins. Nur Mut!

Dr. Marianne Bühler, Wittlich

So, jetzt also auch noch eine Steuer auf Fleisch – gleich im Anschluss an die geplante CO2-Steuer kommen unsere phantasievollen Politiker mit ihrer neuesten Idee, mit der sie den Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen wollen.

Und diese Steuer soll natürlich zweckgebunden zur Verbesserung des Tierwohls eingesetzt werden. Genauso wie die Kfz-Steuer und die Mineralölsteuer zweckgebunden zum Erhalt und zur Verbesserung unseres Straßennetzes eingesetzt werden.

Mittlerweile gibt es täglich einen neuen Grund, am Verstand unserer sogenannten Volksvertreter zu zweifeln.

Als ob wir nicht genügend Steuereinnahmen hätten in unserem Land. Das Problem ist doch nur, dass dieses Geld völlig planlos verschleudert wird.

Milliarden für einen Flughafen in Berlin, der nie fertig wird. Milliarden für einen Bahnhof in Stuttgart, dem das gleiche Schicksal droht. Millionen für einen Freizeitpark am Nürburgring, das Ende der Geschichte ist bekannt (der Ring gehört jetzt einem russischen Investor). Millionen-Subventionen für ein chinesisches Unternehmen, um mit aller Macht einen Provinzflughafen im Hunsrück  zu erhalten. Hätte man auf dem Hahn einen Energiepark errichtet, wäre es nicht dazu gekommen, dass am Ranzenkopf im Kreis Bernkastel-Wittlich der Wald den Windrädern zum Opfer fallen musste.

Und diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Es werden zig Milliarden unserer Steuergelder für die Rettung ausländischer Banken zum Fenster rausgeworfen – die Probleme hatten die Banken und ihre hochbezahlten Manager ganz alleine zu verantworten, die Zeche gezahlt hat bis jetzt immer der deutsche Michel.

Es ist höchste Zeit, dass die von uns gewählten Politiker sich einmal an ihren Amtseid („… dem Wohle des deutschen Volkes …“) erinnern und verantwortungsvoll mit dem ihnen anvertrauten Geld umgehen. Dann müssten sie nicht Tag für Tag eine neue Steuersau durchs Dorf treiben.

Sie sollten ganz schnell kapieren, dass die Bürger sich das nicht mehr länger gefallen lassen. Die nächste Wahl kommt viel schneller, als man denkt.

Und dann könnte es für manchen Steuer-Erfinder ein böses Erwachen geben.

Rainer Weinand, Maring-Noviand

Zum Artikel „Rindfleischabkommen mit USA stößt auf Kritik“ (TV vom 5. August):

Die Berichte über die Handelsabkommen der EU mit den USA und mit Südamerika können nicht unkommentiert stehen bleiben, fühlen sich die europäischen Rindviehhalter durch die EU – aber auch Deutschland – zugunsten des Exportes von Autos doch regelrecht verkauft.

In keinem Land der Welt wird über Umweltschutz, Klimaerwärmung, Massentierhaltung und Tierwohl so heftig diskutiert wie in Deutschland. Fast täglich sehen sich die deutschen Landwirte neuen Forderungen nach besseren Haltungsstandards für ihre Tiere gegenüber. Nirgendwo auf der Welt sind die Haltungsbedingungen für landwirtschaftliche Nutztiere besser als in Deutschland.

Und jetzt überschwemmt die EU den heimischen Markt mit Rindfleisch, das zu äußerst fragwürdigen Bedingungen produziert wird. Es ist bekannt, dass in Südamerika und den USA Mastrinder in sogenannten Feedlots stehen, in denen sie zu Hunderten eingepfercht auf nacktem Erdboden oder mehr als knöcheltief im Schlamm ohne jeden Schutz vor Witterungseinflüssen gehalten werden. Mast unter intensivem Einsatz von Wachstumshormonen – in Deutschland längst verboten – ist dort gang und gäbe. Und das Verfüttern von gentechnisch veränderten Pflanzen ist dort eher die Norm als die Ausnahme.

Wer kann den deutschen Verbrauchern garantieren, dass das Rindfleisch, das aus Südamerika und  den USA hier ankommt, auch nur annähernd europäischen Standards entspricht?

Insbesondere Verbraucherverbände fordern immer lauter, Fleisch aus heimischer Produktion zu bevorzugen. Wie soll das funktionieren, wenn die heimischen Tierhalter zugunsten von Billigimporten aus Übersee ruiniert werden? Aus Übersee!

Da werden tausende Tonnen Fleisch über tausende Kilometer nach Europa transportiert. Da spielt Umwelt- und Klimaschutz auf einmal keine Rolle mehr. Wo sind sie denn jetzt, die Greta Thunbergs und Fridays-for-Future-Demonstranten?

Warum hört man jetzt nichts von den Politikern, die sonst so besorgt um unser Klima und unser aller Wohlergehen sind?

Andreas Steinberg, Eifel-Rindfleisch-Absatzgemeinschaft, Idenheim

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