Leserbriefe Unerträgliche Verharmlosung, üble Demagogie

Zum Interview „Spalter finden immer mehr Gehör“ (TV vom 22. Mai) schreiben Joachim Brück und Ingrid Wecker:

Eigentlich wollte ich keine Leserbriefe mehr verfassen, da sie im Wust der kruden Meinungen meist untergehen. Doch aus gegebenem Anlass möchte ich mich erstmals nach dreieinhalb Jahren wieder in diesem Forum äußern: Das ganzseitige(!) Interview mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime (ZMD) Aiman Mazyek mit fast halbseitigem(!) Riesenbild ist journalistisch so unkritisch, dass es eine bezahlte Werbeanzeige des ZMD sein könnte. Was in aller Welt verleitet den TV dazu, so dilettantischen Journalismus abzudrucken und dieser Demagogie eine solche Plattform zu gewähren?

Verdrehungen, schlichte propagandistische Behauptungen und offenkundige Lügen im Sinne der Takiya („Islam bedeutet Frieden“... nein! Dieses arabische Wort bedeutet genau das Gegenteil, nämlich „Unterwerfung“) sowie dreiste Vergleiche (NSDAP und Judentum = AfD und Islam, islamischer Terrorismus = christliche Weltkriege) werden von der Interviewerin Fatima Abbas einfach so stehen gelassen und nicht hinterfragt. Aufgrund seiner Antworten hätte eine gute und wahrhaft kritische Journalistin Mazyeks Winkelzüge geradezu zerlegen und seine rhetorischen Tricks entlarven können – so sie es gewollt hätte. Die Interviewfragen selber sind äußerst weichgespült und bieten Steilvorlagen für genehme Antworten. Den Islam abzulehnen („Islamkritik-Industrie“ nennt er dies) heißt bei Mazyek „schamlos gegen Muslime zu hetzen“. Diese Ablehnung fällt so manchem, auch ohne Kenntnis der gewalt­affinen Suren und Texte des Korans und der Hadithen (Mohammeds Lebensbeschreibung), angesichts der heutigen islamischen Wirklichkeit nicht schwer. Die prominentesten Islamkritiker kommen übrigens aus den eigenen Reihen: Ayaan Hirsi Ali, Mina Ahadi (mit der Mazyek nicht einmal redet, wie er zugibt; zu den Gründen dafür schweigt er), Sabatina James, Salman Rushdie, Marc A. Gabriel und Hamed Abdel-Samad verdeutlichen in ihren Büchern („Ich klage an“, „Der islamische Faschismus“ und andere), warum sie keine Muslime mehr sein wollen, wofür sie nach islamischem Recht den Tod verdienen, (daran ändert auch die untergeordnete „ZMD-Islam-Charta“ nichts).

Der Geburtsfehler des Islams liegt nach deren Meinung in seiner Gründungsfigur. Im Gegensatz zum Christentum, dessen Fundament in der Bergpredigt seines gewaltfreien, herrschaftskritischen Religionsstifters Jesus Christus liegt, sind die Fundamente des Islams alles andere als pazifistisch. Als Informationsquellen empfehle ich jedem, der nicht solchen demagogischen Interviews auf den Leim gehen will, die Lektüre der oben genannten Bücher, des Korans und der Hadithen.

Joachim Brück, Trier

Die Aussagen von Ayman Mazyek zum Thema Islam und Moslems in Deutschland können nicht unwidersprochen stehen bleiben. Erstens ist der Zentralrat der Muslime lediglich Sprachrohr für eine nahezu verschwindend kleine Zahl von  Muslimen in Deutschland. Zweitens ist die Haltung des Zentralrats der Muslime in vielen Punkten äußerst fragwürdig und kann durchaus sehr kontrovers diskutiert werden. Nach außen gibt man sich indes gerne sehr liberal…

Ein Besuch auf der Website und das Lesen der vom Zentralrat der Muslime veröffentlichten islamischen Charta (auch das, was „zwischen den Zeilen steht“) bringt da etwas Erhellung. Drittens ist die seit langen bekannte Mazyek’sche Vereinfachungs- und Verharmlosungstaktik sowie die Beurteilung von islamkritischen Menschen als notorische und neurotische Angsthasen und rechte Panikmacher langsam unerträglich.

Ich verstehe zudem nicht, warum ihm im TV gleich eine ganze Seite Platz geschaffen wird, seine Thesen zu verbreiten (siehe dazu vor allem „Erstens…“). Herr Mazyek tut so, als gebe es überhaupt kein Problem mit dem Islam und den Moslems in Deutschland, und all die Probleme, die sich real täglich auftun, seien nur herbeigeredet von Spaltern, Angst­rhetorikern und rechten Gesinnungsgenossen. Alle Sorgen und Ängste also völlig übertrieben und unnötig? Weit gefehlt, Herr Mazyek! Ein Bürgermeister sagte mir einmal: „Wir haben hier Menschen aus gut 100 Nationen und aus vielen ethnischen Gruppen in unserer Gemeinde, die einzigen, die ständig für Probleme sorgen, sind die Muslime…“ Ein Spinner? Ein Neonazi? Nein, wohl eher ein Realo mit realen Erfahrungswerten.

Auch wenn sicherlich viele Muslime tatsächlich das deutsche Grundgesetz und die Werte, die darin verkörpert sind, anerkennen und hier integriert sind, so kann doch nicht darüber hinweggesehen werden, dass es auch viele Muslime gibt, die eben genau das nicht tun. Das Wort Parallelgesellschaft ist keine leere Hülse, sondern in vielen Städten und Gemeinde inzwischen erschreckende Realität – mit allen üblen Konsequenzen für Menschen-, Frauen- und Kinderrechte.

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und mich durch Facebookseiten und Webseiten von islamischen Gemeinden und Moscheen gezappt. Allein schon das visuelle Bild der Außendarstellung dieser Vereine und Moscheen ist erschreckend. Frauen kommen zum Beispiel in dieser Außendarstellung so gut wie gar nicht vor. Wenn weibliche Wesen auf den Fotogalerien gezeigt werden, dann sind es kleine und junge Mädchen, die fast ausnahmslos und wie selbstverständlich das Kopftuch tragen und in „sittsamer Haltung“ abgebildet sind. Die Jungs und zahlreichen Männer auf den Fotos benehmen sich dagegen recht „locker“ – um es vorsichtig auszudrücken, und kurzärmelig. Herr Mazyek, wir brauchen uns doch nicht wirklich über den sozialen Zwang in den islamischen Communities zu unterhalten, oder? Eine Syrerin, die nach Deutschland geflüchtet ist und kein Kopftuch trägt, erzählte mir von dem unerträglichen Mobbing deshalb innerhalb der syrischen Flüchtlingsgemeinde. Sie musste und muss die schlimmsten Beschimpfungen über sich ergehen lassen. „Ich bin vor all dem geflüchtet und nun verfolgt es mich bis hierher…“, so ihre erschütternde Aussage. Soviel zum Thema Selbstbestimmung der Frau in Sachen Kopftuch. Lachhaft!

Wer schon als kleines Mädchen lernt (Gehirnwäsche!), dass man nur mit Kopftuch eine ehrbare Frau ist, wird dies später selbstverständlich als Tugend auslegen, eben dieses Stück Stoff auf dem Kopf zu tragen. Wer so und mit anderen merkwürdigen Verhaltensmustern in Sachen Geschlechterrolle sozialisiert wird, wird sich schwertun in unserer Gesellschaft, in der sich inzwischen doch wohl ein hohes Maß an echter Gleichberechtigung durchgesetzt hat.

Und so wie oben beschrieben  sieht es wohl leider in vielen Moscheen in Deutschland aus.  Gleichberechtigung? Völlige Fehlanzeige. Und was in vielen Moscheen tatsächlich gepredigt wird, nun, dem kommt man so langsam auch auf die Spur… DAS hat in den meisten Fällen wohl mit Integration nun rein gar nichts zu tun.

Ingrid Wecker, Konz

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