Unnatürlich

Zum Protest der Milchbauern gegen Dumping-Preise:

40 000 deutsche Anleger haben laut Medien an der Börse ihr Geld verzockt. War es Gier? Bei mehr als 80 Millionen Deutschen mache ich mir um diese 0,05 Prozent der Bevölkerung keine Sorgen. Die Folgen dieser Zockerei treffen das Volk, die Familien, den Mittelstand, ja, und die Bauern!

Den Arbeiter und seine Familie zwingt man zuerst mit Lohnverzicht, dann mit Kurzarbeit und möglicherweise mit Arbeitslosigkeit zu Einbußen. Manche werden ohne eigenes Verschulden arm. Der Milchbauer produziert einfach weiter, obwohl "sein" Deutscher Bauernverband (DBV) schon lange mahnt: "Produziert weniger!"

Völlig außen vor bleibt der Tierschutz. Milchkühe werden bis zu 30 Mal am Tag zum Fressen animiert, damit sie diese unnatürlichen Milchmengen liefern. Aber wer bei den immensen Gewinnen der Vergangenheit gierig wird, verlernt die Milchmädchenrechnung, die da sagt: Wenn mehr produziert wird als der Verbraucher abnimmt, sinkt der Preis. Dieses Gesetz gilt an der Börse und bei den Bauern. Das Dilemma liegt aber darin, dass die wenigen streikenden Bauern (bei der Milchunion Hocheifel vier Prozent) nun in polemisches, teils primitives, wildes Handeln ausarten. Die Bauernaufstände in den Geschichtsbüchern begannen ähnlich und endeten in einer Niederlage. Offenbar haben weder die Politiker noch die Bauern aus der Vergangenheit etwas gelernt.

Gertrud Maus, Üttfeld

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