Unverfroren und dreist

Zum Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg:

Um es vorweg zu sagen: Seit 45 Jahren bin ich ein "Roter". Ich versichere aber ausdrücklich, dass ich dies auch so geschrieben hätte, wenn es um einen "Roten" gehen würde.

Und ich ergänze: Ich war auch nicht immer mit allem einverstanden, was, beziehungsweise wie es bei Rot-Grün lief. Aber soviel Unverfrorenheit, Dreistigkeit und Arroganz auf einem Haufen habe ich in den 55 Jahren, in denen ich mich für das "öffentliche Leben" interessiere, noch nicht erlebt. Dagegen war die "Ehrenwortsache" aus Schleswig-Holstein eine Bagatelle. Gewiss, wir alle haben schon einmal mehr oder weniger "geschummelt". Wir mussten uns aber nicht vor die Nation stellen, um das Volk auch noch zu belügen. Wie hätte sich die Koalition verhalten, wenn ein solcher Fall zu Zeiten der rot-grünen Regierung ans Tageslicht gekommen wäre? Das Plenum wäre zu klein gewesen, und die "Bild"-Zeitung hätte nicht genug Seiten gehabt, um diese Person an den Pranger zu stellen. Aber vielen ist eine ehrliche Meinungsbildung abhanden gekommen.

Ernst Ewein, Enkirch

politiker

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort